Schulpastoral und Spiritualität

Schule im Sozialraum

Pastoral der Zukunft im Bistum Würzburg. Von Andrea Buhler-Schmidt, Ulrich Geißler und Helga Neudert.

Foto: congerdesign auf pixabay.com

Seit 2015 geht es in unserem Bistum Würzburg um die Pastoral der Zukunft. Inzwischen wurden strukturelle Weichen gestellt: 40 neue Pastorale Räume wurden gebildet und künftig wird es nur noch 9 Dekanate geben, die den Landkreisen entsprechen. Inhaltlich wird darum gerungen, welche Schwerpunkte gesetzt werden sollen, wie das Personal der Pastoralen Räume untereinander und mit den Ehrenamtlichen gut kooperiert und wofür in Zukunft Finanzen und kirchliches Personal zu Verfügung stehen.

Ein großes Anliegen unseres Bischofs Dr. Franz Jung für die Pastoral der Zukunft ist es, Caritas und Gemeindepastoral stärker zu vernetzen und mit dem Instrument der Sozialraumorientierung neue Akzente zu setzen. Dabei wird der Blick über die Kirchtürme hinaus geweitet auf Einrichtungen und Organisationen vor Ort. Daraus ergeben sich (neue) Schwerpunkte pastoralen Wirkens.

Inzwischen wird Schule als eine wichtige Einrichtung im Sozialraum wahrgenommen und Andrea Buhler-Schmidt, Helga Neudert und Ulrich Geißler wirken bei Veranstaltungen und bei der Erstellung von Materialien mit, um auf die Möglichkeiten der Kooperation zwischen Schule, Caritas und Pastoralem Raum aufmerksam zu machen. (Siehe Diskussionspapier Grundlagen einer sozialraumorientierten Pastoral)

So waren wir unter anderem am 12. Mai 2021 bei der digitalen Auftaktveranstaltung für das ganze Bistum beteiligt. 170 Personen nahmen daran teil. Sie trug den Titel: „Anders denken in den Pastoralen Räumen – Sozialraumorientierung als Chance für die Kirche.“ (Siehe POWArtikel „Erste Mosaiksteinchen eines Bildes).

Eine Arbeitsgruppe mit dem Titel „Schule im Sozialraum“ wurde von uns angeboten. Wir sind der Überzeugung, dass die Kooperation mit Schulen im Sozialraum positive Möglichkeiten eröffnet. Schule ist ein Ort pastoralen Handelns, an dem wir als Kirche noch mit vielen Kindern und Jugendlichen in Kontakt kommen und auch mit Eltern und Lehrkräften. Basierend auf den fünf Prin- zipien der Sozialraumorientierung haben wir ein Frageraster erstellt. So lässt sich Schritt für Schritt Kooperation mit den Menschen im Lebensraum Schule entwickeln.

Zur Fortführung dieser zentralen Veranstaltung gibt es in jedem sich neu formierenden Dekanat so genannte „Regionale Werkstattgespräche“, um vor Ort noch Handwerkszeug für die Umsetzung zu erhalten und konkrete Schritte einzuleiten. Dabei sind Hauptamtliche und Ehrenamtliche beteiligt.

Wenn Sie dabei mitmachen wollen, können wir gern die Verbindung herstellen. Wir sind der Meinung: Kooperation an bestimmtem Punkten lohnt sich für alle Beteiligte – aus Sicht von Caritas und Gemeindepastoral, aber auch aus Sicht von Schule und anderen lokalen Einrichtungen.

Sozialraumorientierung ist eine Brücke, die miteinander verbindet sowie personelle, inhaltliche und finanzielle Ressourcen eröffnet.

Schule im Sozialraum

  • Schule ist ein prägender Ort im Sozialraum.
  • Der Lernort Schule wird als Lebensraum erlebt.
  • Immer weniger Menschen nehmen am Glaubensleben der Kirche teil.
  • Schule ist ein Ort pastoralen Handelns, an dem wir als Kirche noch mit vielen Kindern und Jugendlichen in Kontakt treten und auf neue Herausforderungen reagieren können.
  • Adressaten und Akteure von Schulpastoral sind Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, pädagogisches Personal und Eltern.
  • Die Deutsche Bischofskonferenz bestätigt im November 2020 vier zentrale Anliegen der Schul- pastoral. Sie verweist auf die Kooperation von Schulen mit der Pfarrei bzw. dem Pastoralen Raum als Chance für beide Seiten.

(Siehe: Die Deutschen Bischöfe Nr. 108 Im Dialog mit den Menschen in der Schule, 24. Nov. 2020)

Schule im Pastoralen Raum nach den fünf Prinzipien der Sozialraumorientierung

 1. Ausrichtung am Willen und den Interesseder Menschen

Welche Schulen gibt es im Pastoralen Raum? Welche Wünsche hat Schule an den Pastoralen Raum: Schüler:innen, Lehrkräfte, Eltern, Schulleitung?

 2. Unterstützung von Eigeninitiative und Selbsthilfe

Welche Formen pastoralen Handelns an der Schule gibt es bisher? Welche Personen sind beteiligt?

 3. Konzentration auf die Ressourcen der Menscheund des Sozialraums

Welche Formen der Kooperation zwischen Schule und Pastoralem Raum gibt es bereits? Was ist gelungen, was ist schwierig? Wer möchte Unterstützung? Wie können freiwillig Engagierte zur Mitwirkung motiviert werden?

 4. Zielgruppen- und bereichsübergreifende Sichtweise

Was weiß ich über die Zielgruppen (Schüler:innen, Eltern, pädagogisches Personal und Lehrkräfte) und deren Freizeitverhalten? Welche Anliegen und Interessen betreffen Schule und Pastoralen Raum gemeinsam?

 5. Koordination, Kooperation und Vernetzung

Gibt es konkrete Vorschläge für Projekte oder Veranstaltungen? Welche Person aus dem Team wird als Kontaktperson für die Schule dienen? Wer könnte außerdem motiviert werden?

Kooperationsmöglichkeiten Beispiele:

  • Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen werden zu Veranstaltungen und Festen eingeladen, und Veranstaltungen und Einladungen der Schulen werden wahrgenommen.
  • Räumlichkeiten der Pfarrei(en) und Klöster werden für Projekt- und Besinnungstage, Arbeitsgemeinschaften, SMV-Treffen oder Lehrerfortbildungen zur Verfügung gestellt.
  • Außerschulische Lernorte wie Kirchen und Kapellen, Friedhöfe, Wegkreuze, Kindergärten und kirchliche Einrichtungen werden angeboten und auf Wunsch pastoral unterstützt.

Grenzen der Kooperation liegen für beide Seiten gegebenenfalls in der Fülle der möglichen Aufgaben und in den begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen.

Eine Videopräsentation zum Thema „Schule im Sozialraum“ finden Sie auf Youtube:

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