Information und Fortbildung

Gesichter des RU

Religionslehrkräfte der Diözese erzählen, was sie antreibt. Diesmal: Nicola Ries  und Andrea Buhler-Schmidt

Nicola Velte-Ries

Religionsunterricht bedeutet für mich…

…Ein Angebot zu schenken, existentiellen Fragen nachzugehen …in die Tiefe zu gehen …angenommen zu sein mit eigenen Vorstellungen und Fragen …die eigene Kulturgeschichte besser kennenzulernen …Raum für inneren Ausdruck im kreativen Tun zu bieten und sich auf die Suche zu begeben.

Meine Sternstunde im Religionsunterricht war …

…als ein muslimisches Mädchen zu Beginn der Stunde auf mich zukam und den Wunsch äußerte, ihre Freistunde nicht mit der Bearbeitung ihrer Hausaufgaben zu verbringen, sondern auch im
Religionsunterricht aktiv mitwirken zu dürfen. Gemeinsam mit der Gruppe nahm sie sehr ernsthaft am freien Gebet teil und brachte sich überaus interessiert ins Thema ein. So konnte
interreligiöses Lernen auf eine sehr authentische und bereichernde Weise stattfinden, da es explizit vom Kind aus angefragt und gestaltet wurde.

Der Religionsunterricht möchte die Frage nach Gott stellen. Wichtig erscheint mir…

…von den Fragen, Vorstellungen, Bildern und Ängsten der Kinder auszugehen und sie als Ausgangspunkt für einen sinnstiftenden Religionsunterricht ins Zentrum zu rücken, der
genau dort ansetzt. Entscheidend sind dabei gerade die Fragen und das gemeinsame sich einlassen auf die Fragen ohne dabei vorschnelle Antwort zu geben. Dabei können Kinder gerade im biblischen Lernen entdecken, dass die Frage nach Gott den Menschen als eine der existentiellsten Fragen schon lange Zeit begleitet. Biblische Geschichten und Bilder bieten somit einen wichtigen Impuls für die eigene Auseinandersetzung mit der Gottesfrage.

Der Religionsunterricht ist für die Schüler und Schülerinnen eine Kraftquelle, wenn…

…die Bedürfnisse, Fragen, Themen und Vorstellungen der SchülerInnen den Religionsunterricht formen und umgekehrt.

Eine Ressource für mich als Lehrkraft im Religionsunterricht…

…ist für mich das Philosophieren mit Kindern. Das gemeinsame Nachgehen von großen Fragen, die von den Kindern selbst gestellt wurden und daher für sie bedeutsam sind, die gemeinsame Suche nach Antwortversuchen und die Grenzenlosigkeit der eigenen Gedanken bindet jeden Lernenden auf seine Art und Weise individuell ein und verbindet doch auch die ganze Gruppe
miteinander.

Andrea Buhler-Schmidt

Religionsunterricht bedeutet für mich …

Lebensbegleiter und Glaubenszeuge zu sein. Ich sehe meine Aufgabe vor allem darin, authentisch Zeugnis zu geben von DEM, der mein Leben begleitet und diese Zusage Gottes
an die SchülerInnen weiter zu geben. Gerade in der heutigen schnelllebigen und leistungsorientierten Zeit erfahren die SchülerInnen teilweise zu selten, dass sie um ihr selbst willen geliebt und unabhängig jeglicher Leistung wertvoll sind. Natürlich wird im RU auch Glaubenswissen vermittelt. Letztlich nutzt alles „Glaubenswissen“ jedoch m. E. nichts, wenn daraus nicht Glauben an sich wird.

Meine Sternstunde im Religionsunterricht war …

gar nicht im Unterricht, sondern auf der Straße, als eine Schülerin (4. Jgst) zu Ihrer Mutter sagte:
„Schau, das ist Frau Buhler-Schmidt. Bei ihr lernen wir wie wertvoll das Leben ist.“

Der Religionsunterricht möchte die Frage nach Gott stellen. Wichtig erscheint mir…

offen zu sein für wirklich alle Fragen und alle Zweifel, die Kinder nicht zuletzt aus dem
Elternhaus mitbringen. Gerade zu Coronazeiten treffen im religionsübergreifenden Unterricht verschiedene Weltanschauungen zusammen. Es ist für mich jedes Mal aufs Neue spannend, mit den Schülern zu theologisieren. Gerade die Jüngsten haben noch einen unverkrampften Zugang zum Glauben und da bin ich dann manchmal der Lernende und die Kinder sind die Lehrenden.

Der Religionsunterricht ist für die Schüler und Schülerinnen eine Kraftquelle, wenn…

sie mit all ihren Fragen und Nöten darin vorkommen; wenn der Unterricht nicht nur stur nach Lehrplan abläuft, sondern sich Zeit nimmt für aktuelle Belange. Wichtig finde ich auch, dass Religionsunterricht von Anfang an dazu ermutigt (und befähigt) Stille auszuhalten. Was wir mit
„gefüllter Stille“ bezeichnen ist für SchülerInnen nicht mit dem Kopf zu verstehen, sondern muss erfahrbar gemacht werden.

Eine Ressource für mich als Lehrkraft im Religionsunterricht …

sind zum einen Gespräche mit meiner Familie, wenn es einmal schwierig ist. Zum anderen schöpfe ich Kraft durch sog. Bible Art Journaling – einem sehr kreativen Umgang mit der Hl. Schrift.

 

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