Theorie und Praxis

Auf Gott vertrauen

Abraham verlässt seine Heimat (Gen 12, 1-5). Von Eva Meyer.

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© Eva Meyer, Gestaltungsmaterialien für das Bodenbild

Vertrau auf Gott!“ Das sagt sich so leicht – und ist doch so schwer. Schon Kinder im Grundschulalter kennen Situationen, in denen sie allen Mut zusammennehmen, einfach losgehen müssen: wenn es auf dem abendlichen Nachhauseweg dunkelt, wenn die Familie in eine andere Stadt zieht, wenn der erste Tag in einer neuen Schule bevorsteht. Wie schön wäre es, wenn da jemand wäre, der mich an die Hand nimmt und dem ich blind vertrauen kann. Eine Tür in Richtung Gottvertrauen eröffnet die folgende Unterrichtsstunde. Sie steht unter dem Titel „Auf Gott vertrauen“ und basiert auf einer zentralen Erfahrung Abrahams. Anliegen der Unterrichtsstunde ist es, dass die SchülerInnen Abrahams Entscheidung, seine Heimat zu verlassen, als Ausdruck seines tiefen Vertrauens auf Gott erkennen und dieses Vertrauen als vorbildhaft für das eigene Leben erleben.

Zum Einstieg eignet sich das Lied „Vom Anfang bis zum Ende“, in dem Gott jedem einzelnen „immer und überall“ Wegbegleitung zusagt. Anschließend werden an der Lernwand die vorangegangenen Unterrichtsstunden rekapituliert. Dort finden sich bereits Symbolkarten für Vertrauen und Zweifel, die die SchülerInnen zu Beginn der Sequenz selbst ausgewählt haben. Außerdem Bilder von Abraham, Sara und ihren Lebensumständen als Nomaden. Die beiden befinden sich am Anfang eines Weges, der sich unter den Symbolen an der Wand entlangzieht und weiter ergänzt wird. Dann führt ein vorbereitetes Bodenbild aus Egli-Figuren und Tüchern, das Abraham beim Hüten seiner Schafe zeigt, in die Ausgangsituation ein.

© Eva Meyer

Im zweiten Schritt macht die Lehrkraft die SchülerInnen mit der Passage aus der Bibel (Gen 12, 1-5) bekannt (Begegnung mit dem Bibelgut). Um den Zugang zu dieser im Original recht knapp erzählten Episode zu erleichtern, empfiehlt sich eine ausführliche Lehrer-Erzählung in drei Abschnitten und kindgerechter Sprache. Sie erleichtert den SchülerInnen, sich in die Situation Abrahams einzufühlen, das innere Ringen nachzuempfinden und die Gründe für seine Entscheidung zu verstehen. Der erste Teil schildert das momentane Leben Abrahams, das zwar anstrengend, aber dennoch sicher und verlässlich ist. In diese Situation hinein erschallt die Stimme Gottes, die ihn auffordert, seine Heimat zu verlassen und in ein fremdes Land zu ziehen. Dem verwirrenden Ruf folgt das Versprechen einer reichen Nachkommenschaft, des Segens und Schutzes. Um die Kernpunkte der Verheißung zu verdeutlichen, erweitern die SchülerInnen gemeinsam mit der Lehrkraft das Bodenbild um ein weißes Tuch (verheißenes Land), ein Herz (Segen), einen Stammbaum (Nachkommen) und schützende Hände (Schutz). Der zweite Teil schildert den Zwiespalt, in den Abraham durch den Ruf Gottes gerät: Auf der einen Seite verlockt ihn die Verheißung einer wunderbaren Zukunft, auf der anderen Seite stehen Unsicherheit, Fremdheit, Einsamkeit und Gefahren. Nach dem Vorlesen dieses Abschnitts setzen sich die SchülerInnen emotional mit der Situation auseinander. Indem sie sich in Abrahams Fußspuren stellen und seine Perspektive einnehmen, überlegen sie, wie sie sich entscheiden würden.

Der dritten und letzte Teil der Lehrererzählung fasst Abrahams Entscheidung und die Gründe dafür in Worte. Bei allen Unsicherheiten weiß er: „Gott ist bei mir!“

In der nächsten Unterrichts-Phase (Erarbeitung) erarbeiten die SchülerInnen in Gruppenarbeit die Beweggründe für Abrahams Entscheidung, die sichere Heimat zurückzulassen und sich auf den gefährlichen Weg in eine ungewisse Zukunft zu machen. Dafür werden die Gruppenarbeitsaufträge aus der „Symbol-Kartei“ von Rainer Oberthür genutzt, die im RPI ausleihbar ist. Gruppe 1 bekommt den Auftrag, sich in die Gefühle Abrahams einzufühlen und das Bodenbild seiner Entscheidung entsprechend zu verändern. Gruppe 2 schreibt Abrahams Gedanken in Gedankenblasen und versieht diese mit passenden Gefühlsfarben. Gruppe 3 wählt fünf Symbolkarten aus, die zu Abrahams Entscheidung passen. Gruppe 4 fasst die Ängste und Zweifel Abrahams in ein Bittgebet. Mit diesen Vorarbeiten im Kopf wählt jede/r SchülerIn an der Krönchen-Station einen Psalm aus, der sie oder ihn persönlich besonders anspricht.

Bei der anschließenden Präsentation versammeln sich die SchülerInnen mit ihren Gruppenergebnissen um das veränderte Bodenbild. Bevor Gruppe 1 ihre Absichten bei der Gestaltung des Bodenbildes mitteilt, äußern sich zunächst die anderen Gruppen dazu. Die SchülerInnen der Gruppe 2 stellen sich in Abrahams Fußspuren, tragen ihre Gedanken vor und ergänzen mit ihren Gedankenblasen das Bodenbild. Dabei haben alle die Möglichkeit zur Ergänzung. Gruppe 3 zeigt die ausgewählten Symbolkarten und bittet die MitschülerInnen zunächst um eigene Vermutungen, wofür die Symbolkarten stehen könnten; dann teilen die Mitglieder der Gruppe ihre Überlegungen mit der Klasse und legen die Symbolkarten in das Bodenbild. Gruppe 4 trägt ihre Bittgebete vor und legt diese dazu.

Zum Abschluss (Vertiefung) bilden die SchülerInnen einen Halbkreis um die Lernwand. Einige tragen ihren ausgewählten Psalm von der Krönchen-Station vor. Mit Hilfe der in der Gruppenarbeits- und Präsentationsphase erworbenen Erkenntnisse überlegen sie gemeinsam, warum Abraham alles zurücklässt und sich auf den ungewissen Weg macht. Mögliche Äußerungen sind hier: „Gott begleitet ihn“, „Gott ist für ihn da“, „Gott verspricht ihm eine gute Zukunft“, „Abraham vertraut Gott“.

Jetzt kann die Lernwandüberschrift von „vertrauen“ zu „Auf Gott vertrauen“ ergänzt werden. Die SchülerInnen setzen die Bilder von Abraham und Sara auf den Weg, hängen ihre Psalmen dazu und wählen gemeinsam eine Symbolkarte für diese Etappe aus. Zum Abschluss wird nochmals gemeinsam das Lied vom Stundenbeginn gesungen.

Ausführlicher Unterrichtsentwurf:

Auf Gott vertrauen: Abraham verlässt seine Heimat (Gen 12,1-5)

Eva Meyer

Lernbereiche 1
Priorisierter Lernbereich:
➢ Lernbereich 3: Nach Gott fragen – Gottesvorstellungen und biblische Glaubenszeugnisse
Verknüpfung:
➢ Lernbereich 4: Ausdrucksformen des Glaubens an Gott – Beten und Handeln, Bilder und Symbole

Grundlegende Kompetenzen zum Ende der 4. Jahrgangsstufe
„[Die Schülerinnen und Schüler] formulieren vor dem Hintergrund freudiger und leidvoller Erfahrun-
gen ihre Fragen nach Gott. In biblischen Zeugnissen entdecken sie, wie Menschen Gottes Nähe, aber
auch Verborgenheit erleben, und setzen eigene Erfahrungen dazu in Beziehung. Sie nehmen wahr,
wie in Bildern von Gott gesprochen wird, und bringen in eigenen Worten, Bildern und Symbolen ihre
Vorstellungen von ihm zum Ausdruck.“ (LehrplanPLUS 2014, S. 110)

Kompetenzerwartungen 2
Die Schülerinnen und Schüler…
• …bringen aus der Perspektive alttestamentlicher Gestalten vielfältige Erfahrungen der Begegnung mit Gott zum Ausdruck.
• …drücken eigene Gottesvorstellungen in Worten, Gesten, Bildern und Symbolen aus und erläutern elementare biblische Gottesbilder.

Inhalte zu den Kompetenzen 3
• Erfahrungen von Gottes Nähe und Verlässlichkeit, z. B. Abraham (nach Gen 12,1-9; 13,14-18;15,1-7)
• Beispiele des Sprechens von Gott, z. B. in Metaphern, Klangbildern, Bildern der Kunst, Symbolen

Einbettung des Stundenentwurfs in eine längerfristige Sequenz
Auf Gott vertrauen
Sequenzziel: Die Schülerinnen und Schüler werden sich darüber bewusst, was Vertrauen für sie be-
deutet und erfahren durch biblische Geschichten und die Besinnung auf eigene Lebenssituationen,
dass auch sie in neuen Situationen, wie beispielsweise der des Übertritts, auf Gott vertrauen können.

UE

Stundenthema

Schwerpunkte Die Schülerinnen und Schüler…

Prozessbezogene Kompetenzen

Lernen vorbereiten und initiieren

1. UE

Gottesvorstellungen: (Wie) hat sich meine Gottesvorstel-lung seit der 3. Klasse verän-dert?

vergleichen ihre aktuellen Vorstellun-gen von Gott mit denen zu Beginn der 3. Klasse. …wählen Wörter und Symbole aus, die sie mit Gott verbinden.

Verstehen, Komunizieren

2. UE

Was ist Vertrauen?

tauschen sich zum Thema Vertrauen und Zweifel in verschiedenen Kontex-ten aus. …wählen Symbole für Vertrauen und Zweifel aus und vergleichen sie mit ih-ren Symbolen aus der Vorstunde.

Kommunizieren

Lernwege eröffnen und gestalten

3. UE

Abraham und seine Familie

lernen den Hirten Abraham, seine Frau Sara und ihre Lebensumstände kennen.

Verstehen

4. UE

Vertrauen auf Gott: Abraham verlässt seine Heimat

erkennen Abrahams Entscheidung, seine Heimat zu verlassen, als Ausdruck seines Vertrauens auf Gott.

Verstehen, Gestalten

5. UE

Gottes Bund mit Abraham

erfahren von Gottes Zusage an Abra-ham.

Verstehen

6. UE

Isaak wird geboren

erfahren von Saras Zweifel. …erkennen, dass Gott seine Zusage an Abraham erfüllt.

Verstehen

Kompetenzen stärken und erweitern

7. UE

Philosophieren: Wem kann ich vertrauen?

äußern ihre Gedanken zum Thema trauen auf andere / andere trauen auf mich / blindes Vertrauen.

Kommunizieren, Urteilen

8. UE

Gottvertrauen in der Bibel: Mose erfährt Gott als den „Ich bin da“

rekapitulieren, in welchen Situationen Gott für Mose da war. …erfahren Gottes Namen „Ich bin da“ als Versprechen an sie selbst und jeden Menschen.

Verstehen, Gestalten

9. UE

Gottvertrauen in der Bibel: Gott begleitet Josef durch schwere Zeiten

erkennen, dass Gott Josef auf seinem Weg begleitet.

…deuten daraus, dass Gott auch sie auf allen Wegen begleitet.

Verstehen

Lernen bilanzieren und reflektieren

10. UE

Philosophieren: Ist Gott immer für mich da?

…reflektieren ihre Vorstellung von Gott vor dem Hintergrund der neuen Er-kenntnisse aus den vergangenen Stun-den. …äußern auch ihre Zweifel bezüglich der Frage. …entwickeln eine persönliche Haltung zur Fragestellung vor dem Hintergrund des Wissens aus den vergangenen Stun-den.

Urteilen

11. UE

Und so geh‘ nun deinen Weg“: Unser Weg in die neue Schule

formulieren freudige Erwartungen an und Ängste vor der neuen Schule. …rekapitulieren bereits gemeisterte un-bekannte Situationen und werden sich darüber bewusst, wer/was ihnen in die-sen Situationen geholfen hat. …wählen sich ihr persönliches Symbol für Vertrauen als Erinnerung daran, dass Gott sie auf neuen Wegen beglei-tet.

Kommunizieren

Elementarisierung

Elementare Strukturen
Abraham ist ein reicher, aber kinderloser Nomade. Da er und seine Frau Sara schon alt sind, scheint es unmöglich, dass sie noch Kinder haben werden. Doch eines Tages erscheint Abraham Gott, der ihm zahlreiche Nachkommen, seinen Segen und viel Gutes zusagt, unter der Voraussetzung, dass Abraham seine Verwandtschaft zurücklässt und in das Land zieht, das Gott ihm zeigen will. Daraufhin zieht Abraham mit seiner Frau, seinem Neffen und seiner Herde in das neue Land. Es dauert allerdings noch eine lange Zeit, bis sich Gottes Zusage erfüllt.

Elementare Erfahrungen
Für Abraham ist die Entscheidung, die er getroffen hat, sehr risikoreich. Er weiß nicht genau, was ihn auf der Reise und im neuen Land erwartet, auch wenn er die Reise nicht ganz alleine antreten muss und seinen Besitz behält. Doch er verlässt sich auf Gottes Wort. Die Schülerinnen und Schüler der vierten Jahrgangsstufe befinden sich in einer Übergangssituation. Durch den bevorstehenden Übertritt verlassen sie ihre gewohnte Umgebung und werden mit viel Neuem konfrontiert. In der Regel haben die Kinder große Erwartungen an die neue Schule und empfinden Vorfreude. Gleichzeitig haben sie aber auch Ängste und Zweifel, ob sie dem, was auf sie zukommt, gewachsen sind. Doch auch sie müssen sich nicht alleine auf den Weg machen. Sie werden von Eltern und Lehrkräften unterstützt und oft von Freunden begleitet.

Elementare Zugänge
Abraham vertraut auf Gott und verlässt seine Heimat mit Aussicht auf die Zusagen Gottes. Trotzdem muss er noch lange Zeit warten und wird immer wieder auf die Probe gestellt, bis sich sein Wunsch nach einem Sohn schließlich erfüllt. Schülerinnen und Schüler der vierten Jahrgangsstufe können Abrahams Perspektive einnehmen und nachvollziehen, dass es ein großer Schritt ist, alles Vertraute hinter sich zu lassen. Sie können seine Entscheidung nachempfinden, sich aber auch kritisch damit auseinandersetzen. Im weiteren Sequenzverlauf hilft den Schülerinnen und Schülern die Abraham-Geschichte und die Rekapitulation der zwei bekannten Bibelgeschichten von Mose und Josef, um Elemente auf ihr eigenes Leben (in diesem Fall die Übertrittssituation) zu beziehen und daraus Kraft zu schöpfen bzw. Mut
für das Neue zu finden.

Elementare Wahrheit
Die Entscheidung, alles Bekannte hinter sich zu lassen und sich auf die Reise ins Unbekannte zu begeben, zeugt einerseits von großem Mut, andererseits aber auch von viel Vertrauen, das Abraham Gott entgegenbringt. Da Gottes Zusage eines Nachkommens lange Zeit auf sich warten lässt, wird Abrahams Vertrauen auf die Probe gestellt und Zweifel stellen sich vor allem bei seiner Frau Sara ein. Trotzdem verliert er in all der Zeit nicht den Glauben. Die Schülerinnen und Schüler nehmen aus der Unterrichtssequenz mit, dass auch sie immer darauf
vertrauen können, dass Gott für sie da ist, auch wenn sie an gewissen Punkten Zweifel oder Angst haben. Das kann sich unter anderem darin zeigen, dass sie von Vertrauenspersonen in neuen Situationen begleitet und unterstützt werden.

Stundenschwerpunkt
Die Schülerinnen und Schüler erkennen Abrahams Entscheidung, seine Heimat zu verlassen, als Ausdruck seines Vertrauens auf Gott.

Stundenverlauf
Einstimmung/Anknüpfung/Hinführung
Die Schülerinnen und Schüler (SuS) singen zur Begrüßung das thematisch passende Lied „Vom Anfang bis zum Ende“. Anschließend rekapitulieren sie die Vorstunde(n) mithilfe der Lernwand.

Mögliche Gestaltung der Lernwand:
An der Lernwand hängen Kopien von Symbolkarten für Vertrauen und Zweifel, die die SuS zu Beginn der Sequenz selbst ausgewählt haben. Bilder von Abraham, Sara und ihren Lebensumständen als Nomaden befinden sich am Anfang eines Weges, der sich unter den Symbolen an der Wand entlang zieht und in den folgenden Stunden gemeinsam mit den SuS weiter ergänzt wird.

Bodenbild
SuS betrachten das Bodenbild und äußern ihre Vermutungen dazu (Egli-Figur als Abraham aus Vorstunde bereits bekannt): Abraham hütet in der Wüste seine Schafe.

Begegnung mit dem Bibelgut
Lehrererzählung 1
Die Lehrkraft (L) trägt Lehrererzählung 1 vor:
„Alle meine Schafe haben einen Platz zum Weiden gefunden. Die Sonne steht schon ganz hoch am Himmel. Es ist ziemlich heiß. Ich setze mich in den Schatten eines Baums und beobachte meine Schafe. Alles ist friedlich. „Abraham“, höre ich plötzlich eine Stimme sagen. Sie umgibt mich von allen Seiten, trägt mich. Ich fühle, es ist Gott, der zu mir spricht. „Abraham“, sagt die Stimme erneut. „Verlasse deine Heimat und deine Verwandten. Nimm nur deine Frau Sara mit und ziehe in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich verspreche dir, du wirst viele Nachkommen haben. Deine Nachkommen sollen zu einem großen Volk werden. Ich werde dir viel Gutes tun und die Menschen, die dir Gutes wünschen, die werde ich beschützen.“ Ich traue meinen Ohren kaum. Gott hat so viel zu mir gesagt, dass ich das erst mal in meinem Kopf ordnen muss…“

Inhaltliche Klärung

SuS äußern sich zunächst frei zu dem Gehörten und wiederholen anschließend die Zusagen Gottes an Abraham. L erweitert das Bodenbild. Das verheißene Land wird am Ende des Weges durch ein weißes Tuch symbolisiert. Die Zusagen werden als Bilder festgehalten:
➢ Gott wird Abraham Gutes tun: Herz
➢ Viele Nachkommen: Stammbaum
➢ Schutz: Schützende Hände über Menschen

Lehrererzählung 2
L setzt die Geschichte fort:
„Gott möchte, dass ich in ein fernes Land ziehe. Er sagt, meine Nachkommen werden zu einem großen Volk. Das ist eine wunderbare Vorstellung. Er möchte mir und den Menschen um mich herum viel Gutes tun… Aber dafür muss ich meine Heimat verlassen. Hier bin ich geboren. Meine Tiere haben genug zu fressen. Hier kenne ich mich aus, ich weiß genau, wo ich sie hinführen muss, damit sie Futter und Wasser finden. Hier bin ich sicher. Diese Reise wäre sehr gefährlich und wer weiß, was mich dort erwartet…
Und meine Verwandten. Meine Schwestern und Brüder, Cousinen und Cousins, Onkeln und Tanten…
sie alle muss ich auch zurücklassen. Ich werde sie wahrscheinlich nie wiedersehen. Soll ich es wirklich wagen? Soll ich alles, was ich kenne, hinter mir lassen und mich auf den Weg ins Unbekannte machen?“
Emotionale Auseinandersetzung mit dem Gehalt
SuS stellen sich in Abrahams Fußspuren, teilen durch perspektivisches Sprechen mit, wie sie sich als Abraham entscheiden würden und begründen ihre Antwort.
Lehrererzählung 3
L erzählt, wie Abraham sich entscheidet:
„Ja! Ich werde es tun. Ich werde meine Heimat zurücklassen und mich auf den Weg in das neue Land machen. Auch wenn die Reise beschwerlich und gefährlich wird und ich nicht weiß, wo sie endet, ich weiß doch, Gott ist bei mir. Ich werde Sara gleich von der Nachricht erzählen, damit wir uns auf den Weg machen können.“
Erarbeitung
In arbeitsteiliger Gruppenarbeit erarbeiten sich die SuS die Beweggründe für Abrahams Entscheidung, die sichere Heimat mit allem Bekannten zurück zu lassen und sich auf den gefährlichen Weg in eine ungewisse Zukunft zu machen.

Gruppenarbeitsaufträge: Symbol-Kartei von Rainer Oberthür

Die Symbol-Kartei von Rainer Oberthür bietet viele vertiefende Zugänge zur Entwicklung und Erweiterung des Symbolverständnisses. Rainer Oberthür bietet auf seiner Homepage zudem eine einseitige Vorlage mit allen Bildern der Symbol-Kartei im Miniformat an, die für Kinderarbeiten verwendet werden kann (s. unter Material, „Oster-Special“ M4 ) und hat drei Mini-Erklärfilme zur Frage nach Tatsache und Geheimnis, Symbol und Metapher entwickelt (s. unter Material und Videos). Die Symbolkartei ist auch im Verleih des RPI erhältlich. Herzliche Einladung, sie gleich einmal auszuprobieren.

Präsentation
Die SuS versammeln sich mit ihren Gruppenergebnissen um das veränderte Bodenbild. Bevor Gruppe 1 ihre Absichten bei der Gestaltung des Bodenbildes mitteilt, äußern sich zunächst die SuS der anderen Gruppen dazu.

Mögliche Gestaltung des Bodenbildes
Die Egli-Figuren Abraham und Sara befinden sich in gehender Haltung am Beginn des Weges. Vorwiegend helle Farbtücher umgeben sie, es sind aber auch dunklere Akzente zu erkennen für die Unsicherheit der Situation. Mit den Fußspuren, die auf dem Weg in Richtung unbekanntem Land mit den Verheißungen verlaufen, verhält es sich genauso. Die SuS der Gruppe 2 stellen sich in Abrahams Fußspuren und tragen ihre Gedanken vor, im Anschluss ergänzen sie mit ihren Gedankenblasen das Bodenbild. Auch andere SuS bekommen die Möglichkeit, eigene Gedanken als Abraham in den Fußspuren zu äußern. Gruppe 3 zeigt ihre ausgewählten Symbolkarten (Symbolkartei von Rainer Oberthür), siehe oben. Die anderen SuS vermuten, wofür die Symbolkarten stehen könnten, bevor die Mitglieder der Gruppe ihre eigenen Überlegungen mit der Klasse teilen. Die Gruppenmitglieder legen die Symbolkarten an für sie passende Stellen im Bodenbild. Gruppe 4 trägt ihre Bittgebete vor. Auch sie werden von den Gruppenmitgliedern ins Bodenbild gelegt. Am Ende der Präsentationsphase wird das fertige Bodenbild betrachtet und rekapituliert.

Vertiefung
SuS bilden einen Halbkreis um die Lernwand. Einige SuS tragen ihren ausgewählten Psalm von der Krönchen-Station (Symbolkartei von Rainer Oberthür) vor. Mithilfe ihrer in der Gruppenarbeits- und Präsentationsphase erworbenen Erkenntnisse überlegen die SuS abschließend gemeinsam, warum Abraham alles zurücklässt und sich auf den ungewissen Weg macht. Mögliche Äußerungen: Gott begleitet ihn; Gott ist für ihn da; Gott verspricht ihm eine gute Zukunft; Abraham vertraut Gott…
Lernwandüberschrift wird von „vertrauen“ zu „Auf Gott vertrauen“ ergänzt. SuS setzen die Bilder von Abraham und Sara auf den Weg und hängen ihre Psalmen dazu. Abschließend wählen sie gemeinsam eine Symbolkarte für diese Etappe an der Lernwand aus.
Zum Abschluss singen die SuS das Lied vom Anfang der Stunde bzw. ein passendes Lied zum Thema Vertrauen.

Quellenverzeichnis
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (Hrsg.) (2014): LehrplanPLUS Grundschule in Bayern. München: Verlag J. Maiß
Oberthür, Rainer (2012): Die Symbol-Kartei. 88 Symbol- und Erzählbilder für Religionsunterricht und Gruppenarbeit. 7. Auflage. München: Kösel. Entleihbar im RPI.

1 Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (Hrsg.) (2014): LehrplanPLUS Grundschule in Bayern. München: Verlag J. Maiß, S. 210ff.
2 Ebd.
3 Ebd.

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