Editorial
Von Jürgen Engel.
Liebe Leserin, lieber Leser!
Auf meinem Schreibtisch sind ein paar Erinnerungsgegenstände meiner Familie. So liegt da auch ein Handabdruck aus Ton, den unsere älteste Tochter in ihrer Kindergartenzeit für mich gestaltet hat. Auf dieser Hand liegt seit ein paar Jahren eine kleine Erdkugel in Tennisballgröße. Dieser kleine Ball lässt sich kneten — ich habe ihn zum Stressabbau oder zum Handmuskeltraining geschenkt bekommen. Mich erinnern diese zwei Erinnerungsstücke konkret an meine Verantwortung als Vater, aber auch darüber hinaus an meine Verantwortung als Mensch für diese Welt.
Aber mit der Verantwortung ist es gar nicht so leicht. Denn in den letzten beiden Jahren mit Pandemie und Krieg ertappte ich mich öfter bei dem Gedanken: „So wie sich diese Welt gerade entwickelt, da kannst du eh‘ nichts machen!“ Gleichzeitig drückte ich regelmäßig meine kleine „Knetwelt“ — als wäre unsere Welt nicht schon genug „ausgedrückt“ von uns…
„Von ‚Schöpfung‘ zu sprechen ist […] mehr als von Natur zu sprechen, denn es hat mit einem Plan der Liebe Gottes zu tun, wo jedes Geschöpf einen Wert und eine Bedeutung besitzt“, schreibt Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato si‘. Und weiter führt er aus: „Die Erde war schon vor uns da und ist uns gegeben worden.“
Mensch und Welt gehören zusammen. Aus dieser Beziehung zur Welt und aus dieser Verantwortung für die Schöpfung komme ich nicht heraus. Auf meinem Schreibtisch liegt das Gott-sei-Dank auf der Hand!
Würzburg, im Juli 2022
Jürgen Engel