1. Advent – KI trifft Advent – Unterstützung für spirituelle Angebote
Er ist zurück – unser virtueller Adventskranz! Hinter der ersten Kerze verbergen sich viele Tipps und Tricks, um spirituelle Angebote mit Hilfe von KI zu gestalten. Von Uwe Holschuh und Barbara Mack.
Pünktlich zur Adventszeit laden wir Sie auch im Jahr 2024 ein, mit uns an jedem der kommenden vier Sonntage eine neue Kerze an unserem virtuellen Adventskranz anzuzünden und Ihnen sofort umsetzbare Ideen für die Adventszeit vorstellen. Es erwarten Sie auch dieses Jahr viele Ideen und (downloadbare) Materialien, dazu gibts wie immer nützliche Links und Filmtipps.
In den nächsten vier Wochen möchten wir Sie mit einem besonderen Thema begleiten: Spirituelle Angebote im Advent – kreativ und zeitgemäß.
Der Advent stellt uns als Religionslehrkräfte jedes Jahr vor besondere Herausforderungen. Einerseits ist diese Zeit geprägt von zahlreichen außerunterrichtlichen Terminen wie Konferenzen, Elternsprechtagen und Weihnachtskonzerten – oft fühlt sich der Advent dadurch mehr gefüllt als besinnlich an. Andererseits wünschen wir uns gerade für unsere Schülerinnen und Schüler, dass der Advent eine Zeit der Ruhe und Besinnung bleibt, in der sie sich bewusst auf Weihnachten vorbereiten können.
Mit unseren wöchentlichen Impulsen und Materialien möchten wir Sie dabei unterstützen, beides miteinander zu verbinden: den Anforderungen des Schulalltags gerecht zu werden und gleichzeitig Räume für spirituelle Erfahrungen zu schaffen.
KI trifft Advent – Unterstützung für spirituelle Angebote
Spirituelle Angebote gestalten – das bedeutet immer auch, neue Wege zu suchen, um Schülerinnen und Schüler in ihrem Lebensalltag zu erreichen. Künstliche Intelligenz kann dabei ein überraschend hilfreicher Partner sein: Sie unterstützt bei der Erstellung von Texten, Gebeten oder kreativen Materialien und spart wertvolle Zeit, ohne dass dabei die inhaltliche Qualität oder Tiefe verloren geht. Mit den richtigen Tools wird KI zum Partner, der Ihnen ermöglicht, Adventsimpulse inspirierend, modern und dennoch mühelos zu gestalten. Wir haben für Sie die wichtigsten Tipp und Tricks und einige Beispiele zusammengestellt.
Zur Gestaltung von Schulgottesdiensten, Frühschichten und mehr eigenen sich viele gängige KI-Textprogramme. Leider erfüllen die meisten davon aktuell noch nicht die europäischen Datenschutzvorgaben. Eine Übersicht und einen Vergleich zu mehreren solcher Programme finden Sie hier. Datenschutzkonform, aber kostenpflichtig sind Anwendungen wie der KI-Chat der Fobizz-Tools, die speziell für den Einsatz im Unterricht angeboten werden.
Das PRO-Modell: Die ersten Schritte mit der KI
Das Prompten – also das Eingeben einer Aufforderung (Prompt) , was die KI eigentlich für uns tun soll, ist der Schlüsse dafür, Ergebnisse zu erhalten, die unseren Erwartungen und Wünschen entsprechen.
Hier hat sich das PRO-Modell bewährt, das Ihnen helfen kann, Ihre Aufgabe an die KI effektiv zu formulieren.
P = Problemdefinition: Definieren Sie Ihr Ziel, z.B. „Ich bin Religionslehrkraft und möchte eine 5-teilige Reihe von Frühschichten zum Thema „xxx“ für Schülerinnen und Schüler [der Mittelstufe (13-15 Jahre alt)] an einer [Mittelschule/Realschule/am Gymnasium] entwickeln.“
R = Rolle: Geben Sie der KI eine Rolle, z.B. „Du bist eine erfahrene Religionslehrkraft, die besonders gerne Schulgottesdienste und spirituelle Angebote mit Schülern durchführt. Du hast profundes spirituelles und liturgisches Wissen und moderne, innovative pädagogische Ansichten. Bitte beachte diese Rolle für die gesamte folgende Konversation.“
O = Ordnung, Organisation: Beschreiben Sie präzise und detailliert, was Sie sich wünschen: z.B. „Die Vorschläge sollen mindestens ein Lied, einen Bibeltext und eine Schüler-Aktion enthalten.“
5 Frühschichten zum Thema „Stern“
Wir haben das PRO-Modell verwendet und diese Ideen von der KI erhalten:
1. Der Stern von Bethlehem – Licht in der Dunkelheit
Schwerpunkt: Der Stern von Bethlehem als Orientierung und Zeichen der Hoffnung.
- Einstieg: Dunkelheit im Raum – Eine Kerze wird entzündet, und ein großer Stern (als Symbol) wird projiziert oder aufgestellt.
- Text: Matthäus 2,1–12 (Die Weisen aus dem Morgenland).
- Impuls: Wo finden wir heute Orientierung? Welche „Sterne“ leiten uns?
- Aktion: Jeder Teilnehmer schreibt einen Wunsch oder eine Hoffnung auf einen Stern aus Papier, der am Ende an eine Wand oder einen Baum gehängt wird.
- Lied: „Stern über Bethlehem“ (GL 261).
2. Du bist ein Stern für andere
Schwerpunkt: Menschen, die anderen Orientierung, Hilfe und Hoffnung geben.
- Einstieg: Kurze Geschichte oder Zitat über Menschen, die „Leitsterne“ für andere sind.
- Text: Daniel 12,3 („Die Verständigen werden leuchten wie die Pracht des Himmels“).
- Impuls: Wer ist ein „Stern“ in deinem Leben? Für wen kannst du ein Stern sein?
- Aktion: Die Teilnehmer zünden Teelichter an, um symbolisch zu zeigen, wie sie „Sterne“ für andere sein können.
- Lied: „Wir sind Sterne in der Nacht“ (Neues Geistliches Lied).
3. Der Stern als Zeichen der Hoffnung
Schwerpunkt: Sterne als Symbole für Hoffnung und Trost in schwierigen Zeiten.
- Einstieg: Sternenprojektion an der Decke (Möglichkeit: Planetariums-Effekt mit Taschenlampen oder Projektoren).
- Text: Psalm 8,4–5 („Wenn ich den Himmel sehe, das Werk deiner Finger…“).
- Impuls: Wie geben uns Sterne Hoffnung? Wo haben wir Hoffnung erlebt?
- Aktion: Die Teilnehmer schreiben eine Hoffnung oder einen Dank auf einen Stern aus Transparentpapier, der später an eine Fensterfront geklebt wird.
- Lied: „O Heiland, reiß die Himmel auf“ (GL 231).
4. Sterne – Das Licht der Schöpfung
Schwerpunkt: Sterne als Teil der Schöpfung und Gottes Größe.
- Einstieg: Bilder von Sternenhimmel oder Astronomie-Fotos (NASA).
- Text: Genesis 1,14–18 (Schöpfung der Himmelslichter).
- Impuls: Was bedeuten Sterne für unser Leben? Wie zeigen sie Gottes Größe?
- Aktion: Meditation über den Sternenhimmel, eventuell mit stimmungsvoller Hintergrundmusik.
- Lied: „Bewahre uns, Gott“ (GL 453).
5. Der Stern von morgen – Adventliche Erwartung
Schwerpunkt: Der Stern als Symbol für die Ankunft Christi.
- Einstieg: Lied „Morgenstern der finstern Nacht“ (GL 109).
- Text: Offenbarung 22,16 („Ich bin der glänzende Morgenstern“).
- Impuls: Warten auf den Morgenstern – Wie bereiten wir uns auf die Ankunft Christi vor?
- Aktion: Gemeinsames Gestalten eines großen Sterns aus Kerzen (oder Stern aus Lichtern auf dem Boden legen).
- Lied: „Macht hoch die Tür“ (GL 218).
Individuelle Anpassungen und Alternativen
Oft ist es notwendig, Anpassungen vorzunehmen, wenn Ihre Idee noch nicht genau getroffen wurde. Keine Sorge, Sie müssen keine komplizierten oder perfekt formulierten Prompts schreiben, um gute Ergebnisse zu erhalten. Die KI versteht natürliche Sprache – genau wie in einem Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen. Beschreiben Sie einfach, was Sie brauchen, und geben Sie der KI Feedback, wenn ein Vorschlag noch nicht genau Ihren Vorstellungen entspricht. Die KI passt sich flexibel an Ihre Anforderungen an und ist dafür da, Sie zu unterstützen – nicht umgekehrt. Z.B: „Thema 4 finde ich nicht ganz passend für den Advent. Kannst du mir bitte zwei Alternativen nennen?“ Ebenso können Sie auch ein Beispiel von früheren Veranstaltungen eingeben, das sich die KI als Vorbild nehmen soll.
Unter den Alternativen, die die KI uns lieferte, gefiel uns schließlich diese:
Ein Stern, der verbindet – Gemeinschaft im Advent
Schwerpunkt: Der Stern als Zeichen von Gemeinschaft und Verbundenheit.
- Einstieg: Ein leuchtender Stern in der Mitte des Raumes wird hereingetragen und symbolisch „aufgehängt“.
- Text: Philipper 2,15 („Ihr leuchtet wie Sterne in der Welt“).
- Impuls: Wie können wir im Advent zusammenfinden und ein Licht füreinander sein?
- Aktion: Die Teilnehmer halten eine Lichterkette oder eine Schnur mit aufgebundenen Sternen (aus Papier oder Stoff) und überlegen, wie sie Verbundenheit in der Adventszeit gestalten können.
- Lied: „Wir sagen euch an den lieben Advent“ (GL 223).
Egal, ob Ihnen Liedvorschläge, Bibeltexte oder andere Teile nicht zusagen, lassen Sie es die KI wissen und sich Alternativen vorschlagen.
Von der Grobplanung zur Feinarbeit
Wenn das Grobgerüst erst einmal steht, beginnt die eigentliche Arbeit. Mit präzisen Prompts können Sie Ihre Vorschläge nun Stück für Stück detailliert ausarbeiten.
Erarbeiten Sie detaillierte Abläufe für jede Frühschicht, ( z.B. Erstelle für das Thema „xxx“ einen ausführlichen Ablauf.), formulieren Sie passende Texte (z.B. Gestalte bitte 5 passende Fürbitten für die Mittelstufe), gerne auch in verschiedenen Niveaustufen (z.B. Bitte schreibe diesen Text so, dass er für Kinder – Jugendliche, junge Erwachsene – ansprechend ist) und für mehr Abwechslung bei den Liedern sorgen (z.B. Nenne mir 3 weitere passende moderne geistliche Lieder zum Thema…“).
Bildgebende KIs (Dall.E, Midjourney, Stable Diffusion) helfen Ihnen dabei aussagekräftige und passgenaue Bilder in vielen Stilarten für Impulse oder für die Plakate, mit denen Sie Ihre Angebote bewerben können. Leider sind die meisten dieser Anwendungen mittlerweile kostenpflichtig. Einzelne Bilder lassen sich aber z.B. mit der kostenfreien Variante von Chat GPT erstellen. Zudem bieten Programme wie Fobizz oder Canva oft integrierte KI-Bilderstellungsmöglichkeiten.
Die gesamte Frühschicht-Reihe „Sterne“ können Sie hier herunterladen:
Viele weitere Vorschläge für vorformulierte Prompts, die für die Vorbereitung von spirituellen Impulsen besonders nützlich sind, haben wir für Sie auf unserer Website zusammengestellt.
Film – und Medientipps für den ersten Advent
Die heilige Barbara und der Kirschblütenzweig
Aus der Serie »Bildkarten für unser Erzähltheater«
2018, 12 Bilder, ab 5 Jahre
Barbara lebt im Osten des Römischen Reichs. Obwohl es verboten ist, schließt sie sich heimlich einer Gruppe von Christen an und kümmert sich um arme Menschen. Als ihr Vater einen Turm in Auftrag gibt, der Barbara vor christlichen Einflüssen schützen soll, lässt sie ein drittes Fenster als Symbol für die Dreifaltigkeit einbauen. Sie empfängt die Taufe und bekennt ihren Glauben. Enttäuscht zeigt der Vater sie beim Stadthalter an. Barbara wird zum Tod verurteilt. Auf dem Weg ins Gefängnis verfängt sich ein verdorrter Kirschzweig in ihrem Gewand, den sie ins Wasser stellt. Am Tag ihrer Hinrichtung blüht der Zweig auf – ein Zeichen für Barbaras neues Leben bei Gott. Noch heute ist es Brauch, am Barbaratag Kirschzweige zu schneiden, die dann an Weihnachten erblühen.
Sengelmann sucht Weihnachten
Aus der Serie »Feiertag!«
2014, 29 Min., ab 10 Jahre
Für die meisten Menschen ist Weihnachten wohl der wichtigste Feiertag des Jahres. Fest der Familie, Fest des Friedens, Fest des Schenkens und des Lichts. Aber wie lautet die Geschichte dahinter? Der Schauspieler und Theologe Julian Sengelmann macht sich auf die Suche. Er reist nach Bethlehem und Jerusalem, trifft dort einen Rabbiner, einen Mönch, einen islamischen Religionsgelehrten und einen Archäologen, in der „Geburtsgrotte“ macht er ungewohnte Erfahrungen und kehrt schließlich zurück mit der Frage, was denn nun die Weihnachtsparty und der Weihnachtsmann auf der Reeperbahn damit zu tun haben.
Bonus:
Viele weitere Links zu spirituellen Angeboten im Advent finden Sie auch in unserem aktuellen Newsletter RelPaednews 11/24.