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ADD-Dictionary: Sehnsucht nach … Gemeinschaft. Praxisplus 2025

In dieser Woche im Add-Dictionary: Vorschläge für den Unterricht rund um das Thema Gemeinschaft. Von Oliver Ripperger.

 

Foto von Shane Rounce auf Unsplash

Menschen sind von Natur aus soziale Wesen und das Verlangen nach Gemeinschaft ist tief in uns verwurzelt. Dieses Bedürfnis entsteht aus der Erkenntnis, dass wir in der Gemeinschaft Sicherheit, Unterstützung und Zugehörigkeit finden. In einer Gruppe fühlen wir uns verstanden und akzeptiert, was unser Selbstwertgefühl stärkt. Gemeinschaft bietet auch die Möglichkeit, Erfahrungen und Emotionen zu teilen, was uns hilft, uns weniger allein zu fühlen. Zudem fördert der Austausch mit anderen unsere persönliche Entwicklung und unser Wohlbefinden. In einer Welt, die oft hektisch und isolierend sein kann, ist die Sehnsucht nach Gemeinschaft ein grundlegendes Bedürfnis, das uns verbindet und unser Leben bereichert.

Ziele, die durch das Erleben von Gemeinschaft in der Schule erreicht werden, sind unter anderem die Förderung von sozialen Kompetenzen, die Stärkung des Vertrauens in andere und die Entwicklung von Kommunikationsfähigkeiten. Zudem trägt eine starke Gemeinschaft dazu bei, ein unterstützendes Lernumfeld zu schaffen, in dem Kinder sich sicher fühlen und bereit sind, ihre Meinungen und Ideen zu teilen. Letztlich bereitet die Erfahrung von Gemeinschaft die Kinder darauf vor, verantwortungsbewusste und kooperative Mitglieder der Gesellschaft zu werden.

Die Erfahrung von Gemeinschaft kann in der Schule auf ganz unterschiedliche Art und Weise gefördert werden, im normalen Unterricht wie auch bei außergewöhnlichen Projekten und Anlässen.

Erfahrungen von Gemeinschaft im Unterricht

Gemeinsamer Morgenkreis:

Die Schülerinnen und Schüler nehmen teil am Leben und an den Erfahrungen der anderen und interessieren sich dafür. Sie lernen dadurch evtl. unbekannte Hobbys etc. der Mitschülerinnen und Mitschüler kennen.

Würdigung des Geburtstages:

Jeder/jede wird als Teil der Klassengemeinschaft wahrgenommen und wertgeschätzt.

Gemeinsame Feier von Festen:

Erntedank: Die Klasse bereitet aus mitgebrachtem Obst gemeinsam einen Obstsalat zu und isst zusammen.
Feste anderer Religionen: Schülerinnen und Schüler anderer Religionen auf das jeweilige Fest ansprechen bzw. beglückwünschen. Informationen zu diesem Fest anbieten und erzählen lassen, wie die Schülerinnen und Schüler das Fest in der Familie feiern. Dadurch die Bedeutung auch der nicht christlichen Feste würdigen und etwas über verschiedene Traditionen erfahren. Weihnachten wird ebenfalls nicht überall gleich gefeiert.

Klassenrat bilden:

Probleme, Fragen, Wünsche, Ideen werden in der Gemeinschaft besprochen und Lösungen/Kompromisse müssen zusammen gefunden werden.

 

Erfahrungen von Gemeinschaft bei besonderen Anlässen und Projekten

Wandertag:

Gemeinsam etwas außerhalb des Klassenzimmers und des Unterrichts erleben.

Schullandheim:

Für einige Tage gemeinsam etwas besonderes erleben aber auch den Alltag miteinander teilen: zusammen essen, mit anderen das Zimmer teilen, die Lehrkraft auch außerhalb des Klassenzimmers kennen lernen

Projekte:

Sich gemeinsam für etwas einsetzen und erfahren, dass man zusammen mehr erreicht: z.B. Müll sammeln, Spendenlauf…

 

Foto von Robert Collins auf Unsplash

Spiele für Sportunterricht, Klassenstunden, Wandertage…

Spinnennetz:

Aus einem langen Seil oder mehreren kurzen Seilen wird zwischen zwei Bäumen, Reckstangen o.ä. ein Spinnennetz geknüpft. Die Löcher müssen so groß sein, dass die Schülerinnen und Schüler hindurchpassen. Diese stellen sich auf einer Seite auf. Nun müssen alle sich gegenseitig helfen um auf die andere Seite zu gelangen ohne das Netz zu berühren.
Schwierige Variante: Jedes Loch/Feld darf nur einmal verwendet werden.

 

Eisscholle:

Alle Schülerinnen und Schüler sind Pinguine oder Eisbären (die Tiere werden durch Gesten und Bewegungen dargestellt) und stehen auf einer Eisscholle aus Zeitungspapier, die auf dem Boden liegt. Die Spielleitung steht außerhalb und erzählt vom Abschmelzen der Pole und der Erwärmung der Erdatmosphäre. Das Eis, auf dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stehen, schmilzt, d.h. die Spielleitung verkleinert die Eisscholle, indem sie immer mehr Zeitungsstreifen von der Eischolle abreißt. So wird die Scholle kleiner und kleiner. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen sich gegenseitig immer stärker unterstützen und zusammenrücken, damit sie von der Eisscholle nicht hinunter ins Wasser fallen. Das Spiel ist beendet, wenn die Gruppe „unterzugehen“ droht.

(Quelle: http://www.kinderpolitik.de/methodendatenbank/funktionen/methode.php?ID=30)

 

Einen Fröbelturm bauen

Die Aufgabe der Gruppe besteht darin, einen Turm aus Holzklötzen zu bauen. Die einzelnen Holzklötze haben Einkerbungen, so dass sie mit einem Kran aufeinandergestapelt werden können. Dieser Kran wird jedoch von allen Spielerinnen und Spielern mithilfe von Seilen bewegt. Es kommt also darauf an, dass aufeinander Rücksicht genommen und miteinander kommunziert wird. Die Schwierigkeit kann erhöht werden, wenn nicht miteinander gesprochen, sondern nur nonverbal kommuniziert werden darf.

 

Materialtipps:

Gemeinschaft — Zusammen leben in Schule, Gemeinde, Familie (Kl. 5/6)
Serie: :in Religion D 2020, 32 S., ab 10 Jahre

Bereits in den biblischen Schöpfungserzählungen ist das Bild des Menschen als Gemeinschaftswesen grundgelegt. Gemeinschaft bestimmt unser aller Leben – selbst dann, wenn es uns möglicherweise darum geht, uns von der Gemeinschaft abzugrenzen. Wir finden uns in verschiedenen gemeinschaftlichen Zusammenhängen wieder: Familie, Freundeskreise, Sportgruppen, Klassengemeinschaften, die Gesellschaft. Gerade mit dem Start an einer weiterführenden Schule werden die Schülerinnen und Schüler wieder bewusster mit der Frage nach dem Leben in Gemeinschaft konfrontiert. Neue Klassengemeinschaften müssen etabliert, neue Freundschaften geknüpft werden. Das vorliegende Heft bietet Anknüpfungspunkte, um dieses wichtige Thema aus verschiedenen Blickwinkeln in den Blick zu nehmen. Aus dem Inhalt: Nachdenken über sich selbst: Selbstreflexion / Über Gemeinschaft nachdenken / Der Mensch – Ein Gemeinschaftswesen? /Die neue Schule: Fiktiver Chat / Eine lebendige Gemeinde: Rollen und Aufgaben in einer Gemeinde

 

Gemeinschaft: Zusammenhalt, Kreativität, Veränderung — Vier Tiergeschichten
Serie: Animanimals D 2016, 16 Min., ab 4 Jahre

ANIMANIMALS sind Geschichten über Tiere mit kleinen Marotten. Jedes von ihnen erlebt ein absurdes Abenteuer, das nur ihm passieren kann. Auf der Suche nach einer Lösung lernt jedes Tier eine kleine Lektion über das Leben. Krake: Die Krake möchte in ihrer Unterwasserküche einen schönen Pfirsichkuchen backen. Aber einer ihrer Arme hat andere Pläne. Faultier: Das Faultier kauft ein Eis. Aber leider, leider schleckt es viel zu langsam. Ameise: Die Ameisen arbeiten im Kollektiv hervorragend zusammen. Wäre da nicht eine Ameise, die alles auf den Kopf stellt. Pinguin: Der Pinguin-Kellner möchte, dass die Party einfach perfekt wird.

 

Individuum und Gemeinschaft
Serie: entwurf – Konzepte, Ideen und Materialien für den Religionsunterricht D 2022, 68 S., ab 8 Jahre

Das reizvolle Spannungsverhältnis von Individuum und Gemeinschaft prägt unser ganzes Leben, auch in der Schule, in dem nicht endenden Prozess von Abgrenzung und Teilhabe, von Beteiligung und Rückzug, „Einzel- und Gruppenarbeit“. In der Ausgabe sind hilfreiche Unterrichtsentwürfe für dieses Thema bereitgestellt. Nach einer theologisch-didaktischen Einführung durch Joachim Ruopp, Christiane Tietz und Horst Heller zeigt Claudia Müller für Kl. 1-6, wie Kooperations- und Vertrauensspiele die Klassengemeinschaft stärken, Andreas Hinz, wie theaterpädagogische Übungen und Spiele diese befördern (Kl. 5–6). Ole Wangerin reflektiert, wie die Corona-Pandemie Individuum und Gemeinschaft herausfordern (Kl. 7–8), Andreas Oelze, wie konfliktträchtig religiös-weltanschauliche Vielfalt sein kann (Kl. 9–10). Für die Kursstufe (Kl. 11–13) stellt sich Marcus Held dem herausfordernden Thema trans* und Jürgen Hudelmayer führt in die Ich-Du-Philosophie Martin Bubers ein. AV-Hinweise und Rezensionen runden die Publikation ab, Zusatzmaterial: – Beihefter: Acht Kooperations- und Vertrauensspiele (DIN A6) zum Beitrag: Das „kotzende Känguru“ mit der „magischen Mütze“ – Beihefter. Vier Cartoonkarten (DIN A6) zum Beitrag: Corona, ich und die anderen – Beihefter: Vier Bildkarten (DIN A6) zum Beitrag: „Ist das eine Sekte?“ Religiös-weltanschauliche Vielfalt wahrnehmen, Konfliktträchtigkeit erkennen

Mobile
D 2010, 7 Min., ab 6 Jahre

Eigentlich beginnt alles ganz harmlos. Eine große dicke Kuh hängt einsam und alleine auf der einen Seite eines Mobiles. Wie gut haben es da Hund, Schwein, Hühner, Schafe und Maus. Sie können zusammen sein – doch genau auf der anderen Seite des Mobiles. Und das ist auch gut so, wenn es nach der Meinung dieser Tiere geht. Die Kuh sehnt sich nach Gesellschaft. Doch wie soll sie Kontakt zu den anderen aufnehmen? Aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg… Arbeitsmaterial zum Thema: „Was macht eine gute Klasse/Gruppe aus?“

Fröbelturm

Ein Team aufbauen, festigen und stärken. Die Kommunikation und Gemeinschaft untereinander verbessern und dabei noch bestehende Strukturen innerhalb einer Gruppe aufzeigen und analysieren können. Der Bau eines Fröbelturms vereint all diese Eigenschaften in einem einzigen Spiel und vermittelt ein starkes Wir-Gefühl. Ein Gruppenspiel für bis zu 24 Personen. Inhalt: 6 Hartholzklötze, 1 Bügel mit Metallstab, 1 Teller mit 12 Bohrungen, 12 Schnüre à 4m Länge

Weitere Links:

https://www.forum-verlag.com/fachwissen/bildung-und-erziehung/wie-kann-man-die-klassengemeinschaft-staerken-spiele-uebungen-und-ideen-fuer-grundschulen/

https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/ew/ag_van_ophuysen/ideensammlung_sport_gruppe.pdf

Weitere Ideen zu kooperativen Spielen gibt es auch auf der Seite der Ideenwerkstatt.

Bild: KI-generiert, RP+

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