Bildung und Kultur

Bildung mutig wagen

Der Katholikentag als Raum religiöser und gesellschaftlicher Lernprozesse. Von Dietmar Kretz.

Wenn sich vom 13. bis 17. Mai 2026 der Katholikentag in Würzburg entfaltet, wird die Stadt zur Bühne für ein vielfältiges, herausforderndes und inspirierendes Ereignis. Unter dem Leitwort „Hab Mut – steh auf“ öffnet sich ein Raum, in dem Glauben und Denken, Fragen und Haltungen, Debatten und Erfahrungen miteinander in Dialog treten. Für Religionslehrkräfte bietet der Katholikentag eine einzigartige Gelegenheit, Bildung im umfassenden Sinn zu erleben: als spirituelle, gesellschaftspolitische und professionelle Herausforderung. Themen, Formate und Personen verdichten sich in diesen Tagen.

Mehr als ein Großevent: Katholikentag als Bildungsraum

Oft wird der Katholikentag als spirituelles Fest wahrgenommen – und das ist er zweifellos auch. Doch zugleich ist er ein Ort intensiver Bildungsprozesse: in Podien und Workshops, in Begegnungen und liturgischen Feiern, in der Auseinandersetzung mit Kunst, Musik und gesellschaftlichen Themen. Hier kommen Menschen aus Kirche, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft miteinander ins Gespräch. Perspektiven werden geweitet, Standpunkte hinterfragt, Positionen geschärft. Bildung wird erlebbar – als gemeinschaftlicher Suchprozess, als Austausch von Deutungshorizonten, als gelebte Vielfalt in Fragen und Antworten.

Für Religionspädagog*innen ist der Katholikentag damit eine Inspirationsquelle sowie ein Ort beruflicher Fortbildung im besten Sinn: Er lädt dazu ein, die eigene Rolle in Kirche und Gesellschaft zu reflektieren, neue Impulse für den Unterricht zu gewinnen und das eigene berufliche Selbstverständnis weiterzuentwickeln.

Themen, die Schule machen

Die inhaltliche Breite des Katholikentags spricht zentrale Themen an, die auch den Religionsunterricht beschäftigen: Gerechtigkeit, Frieden, Schöpfungsver- antwortung, interreligiöser Dialog, Partizipation junger Menschen oder die Rolle von Kirche in der Demokratie. Neben klassischen Themensegmenten wird in Würzburg durch zwei Arbeitskreise das Thema Nachhaltigkeit und Sozialraumorientierung besonders hervorgehoben. Zahlreiche der über 700 Veranstaltungen sind dialogisch, partizipativ und offen gestaltet – Lernformen, die direkt an schulische und didaktische Konzepte anschlussfähig sind. Zudem werden gezielt Veranstaltungen für Lehrerinnen und Lehrer sowie für Bildungsverantwortliche angeboten. Religionslehrkräfte können hier nicht nur zuhören, sondern mitgestalten, Fragen einbringen, Netzwerke knüpfen.

Katholikentag vor Ort

Für Lehrerinnen und Lehrer aus der Region ergibt sich ein weiterer Vorteil: Der Katholikentag liegt vor der Haustür – und bietet die Chance, mit Kolleginnen und Kollegen, mit Klassen oder in schulischen Projekten teilzunehmen. In der Bistumsbühne wird die Region auf besondere Weise repräsentiert.

Begegnung und Bewegung

Der Katholikentag bietet die Möglichkeit, zahlreiche Expert*innen live zu erleben, die man oft nur aus Büchern, Zeitungen oder den Medien kennt. Auch wenn der Katholikentag in Würzburg stattfindet, hat er zugleich bundesweite Aufmerksamkeit und Besucher*innen. Dadurch geht der Blick über den Tellerrand hinaus. Und der Katholikentag lebt von der Bewegung: durch die Stadt, zwischen Orten, zwischen Themen, zwischen Menschen. Für viele Religionspädagog*innen ist genau das eine der großen Stärken: Bildung ereignet sich auch durch die Bewegung durch Lebenswelten. Der Katholikentag bietet die Chance, aus dem Alltag herauszutreten, neue Erfahrungen zu machen und dabei auch die eigene Bildungsbiografie zu vertiefen.

In der Kirchenmeile präsentieren sich zudem zahlreiche Institutionen und Einrichtungen und laden mit ihren Themen und Möglichkeiten zur Auseindersetzung ein. Ein umfangreiches Kulturprogramm greift relevante Themen über Musik, Theater, Film, Literatur, Kunst, Kaberett auf und eröffnen einen ganz anderen Zugang.

Der Katholikentag ist ein Konzentrat an Bildung. Hab Mut und komm!

 

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