Das kompetenzorientierte Phasenmodell für den Religionsunterricht
Empirische Beispiele aus Primarstufe und Sekundarstufe. Von Laura Müssig und Stefan Heil.
Drucke diesen BeitragIn dem Übersichtsartikel „`Das haben wir doch gemacht´ / `Das kannst Du jetzt´. Themenorientierte und kompetenzorientierte Phasenmodelle im religionspädagogischen Vergleich“ haben wir die beiden Phasenmodelle religionspädagogisch unterschieden. Die Hauptthese des Artikels ist, dass beide Phasenmodell miteinander kombinierbar sind, jedoch die kompetenzorientierten Anteile im heutigen Religionsunterricht auf jeden Fall vorhanden sein müssen, um den Schritt „vom Input zum Outcome“ gehen zu können. Zur Veranschaulichung werden nun die kompetenzorientierten Phasen mit empirischen Beispielen aus dem Religionsunterricht der Primar- und Sekundarstufe konkretisiert. Die Beispiele sind alle in der Praxis erprobt und daher exemplarisch zu verstehen, wie die kompetenzorientierten Phasen didaktisch-methodisch gefüllt werden können. Alle Beispiele orientieren sich an den kompetenzorientierten Phasen des Religionsunterrichts, lassen sich jedoch auch im klassischen themenorientierten Modell entsprechend als Ergänzung anwenden. Nach einer kurzen Übersicht über die Phasen (1) werden die Medien und Sozialformen erläutert (2). Ein kurzes Fazit rundet den Artikel ab (3).
1. Übersicht des kompetenzorientierten Phasenmodells
Die kompetenzorientierten Phasen des Religionsunterrichts folgen dem bekannten Schema des vierphasigen Modells mit Übergangs- und Feedbackphasen (vgl. Heil 2017). Die folgende Tabelle konkretisiert dieses Modell mit Merkmalen der einzelnen Phasen und dazugehörigen Medien und Sozialformen, wie sie im täglichen Religionsunterricht vorkommen. Dabei werden Beispiele aus der Primarstufe und der Sekundarstufe vorgestellt, die mehrfach empirisch im Religionsunterricht eingesetzt worden sind und sich als brauchbar bewährt haben. Aus diesen Beispielen kann die Lehrkraft auswählen, muss sie aber natürlich an die jeweilige Lernsituation didaktisch anpassen. Die digitalen Beispiele sind hervorgehoben. Natürlich sind hierbei die datenschutzrechtlichen Bestimmungen zur informationellen Selbstbestimmung zu beachten, d.h. sie sollen nur aus einem gesicherten Schulnetz heraus mit standardisierten Schulrechnern mit nicht-individuellen Schulaccounts verwendet werden (vgl. Feuerpfeil 2022). Außerdem ist bei allen Medien das Urheberrecht zu beachten.
Abb.1 Übersicht kompetenzorientiertes Phasenmodell
Phasenbezeichnung | Merkmale / Medien und Sozialformen |
Lernen vorbereiten und initiieren | · Gemeinsamer Beginn
z.B. Rituale, Klangschale, Stille aushalten, Gebet · Thematische Aktivierung z.B. Impulse setzen, Bildbetrachtung, Lied, Clip · Ermittlung der Lernausgangslage der SuS z.B. Vorwissen abfragen, Kahoot, Answergarden, Mentimeter, Flinga · Einordnung in die Sequenz z.B. Sequenzplakat |
Übergang 1-2 | · Verdeutlichung des Themas, der „Challenge“ oder der Lernaufgabe
z.B. Puzzle, Hangman · Transparenz der Kompetenzerwartung(en), Mittelung des geplanten Lernzuwachses: |
Lernwege eröffnen und gestalten | · Schaffung einer Lernstruktur
z.B. Wechsel der Methode und/oder Sozialform erläutern: Das „Wofür“ erklären · Eröffnung des Lernweges im Plenum z.B. Lehrererzählung, Kurzfilm, Scribble-Video, Learning Snacks, Interaktive PDF · Gestaltung individueller Lernprozesse z.B. anschließendes Lehrer-Schüler-Gespräch, Bilder sortieren, mit Farben nachlegen, Klanggeschichte gestalten (mit Vocaroo) Differenzierungsmöglichkeiten bereithalten z.B. visueller, auditiver, haptisch-motorischer Zugang · Dokumentation, Präsentation und Reflexion der Schülerergebnisse: z.B. Gallery Walk, Plakatvorstellung, Kurzreferat, Vorlesen der Ergebnisse |
Übergang 2-3 | · Zwischenfazit und individueller Lernstand:
mündlich, schriftlich z.B. Hefteintrag, Arbeitsblatt, kreative Gestaltung, Herzkamera |
Kompetenzen stärken und erweitern | · Anschluss weiterer Kompetenzerwartungen an bisher erworbene Kompetenzen
· Differenzierte sachliche oder persönlich-lebensweltliche Anwendung: Aktualisierung und Transfer durch bspw. Diskussion, Beurteilung, Positionierung, Anwendung, Übertragung z.B. Sensis-Spiel, Book Creator |
Übergang 3-4 | · Überprüfung des Lernzuwachses und Lernfortschrittes im Vergleich zur Ausgangssituation:
Rückbezug auf die Phase „Ü 1-2“ → Ggf. Wiederholung der Phasen |
Lernen bilanzieren und reflektieren | · Evaluation und Reflexion des Lernzuwachses
z.B. Test · Reflexion des gesamten Lernprozesses in der Sequenz z.B. Lapbook-Bewertungsbogen · Beendigung der Einheit: z.B. personalisierte Verabschiedung, La Ola |
Orientierung geben und erhalten (fakultativ) | · Reflexion einzelner Schritte des Lernprozesses:
z.B. Sequenzplakat · Feedback z.B. Top 5, Reflexionskarten, Würfelrunde, Oncoo |
Nach jeder Lernphase sollte stets überprüft werden, ob alle Schülerinnen und Schüler die Erarbeitung bzw. den Transfer geschafft haben. Nur dann macht eine Weiterarbeit Sinn. Ansonsten sollte eine Lernphase (angepasst) wiederholt werden.
2. Erläuterung der Merkmale Beispiele – eine Auswahl
Im Folgenden wird die Tabelle anhand von Beispielen erläutert. Die Beispiele sind nach den einzelnen Phasen geordnet und exemplarisch zu verstehen.
Lernen vorbereiten und initiieren
Gemeinsamer Beginn
Rituale rhythmisieren eine Stunde und schaffen Lernatmosphäre. Am Anfang und am Ende der Stunde helfen sie, in Ruhe beginnen und enden zu können. In der Mitte der Stunde können sie aktivieren.
Am Anfang der Stunde
- Dem Klang nachspüren
Die Schülerinnen und Schüler hören einen Gong (z.B. Klangschale, Klangstab) und melden sich leise sobald der Ton verklingt und sie ihn nicht mehr hören. Tipp: Stoppuhr des ActivPanels oder Whiteboards/Smartboards nutzen, dass es die Klasse mitverfolgen kann.
- Stille aushalten
Die Schülerinnen und Schüler versuchen, gemeinsam Stille auszuhalten. Die Zeit wird gestoppt und endet bei Unruhe. In der nächsten Stunde kann die Klasse probieren, den Rekord zu brechen.
- Gebet
Gebete bieten eine Möglichkeit, religiöse Praxis einzuüben. Dabei lässt sich neben Gebetswürfeln, Gebetskärtchen oder freien Gebeten auch fächerübergreifend arbeiten, z.B. können Gebete anderen Sprachen eingeübt werden oder, je nach Zusammensetzung der Religionsgruppe, Gebete aus anderen Ländern und unterschiedlichen Generationen. Gerade dabei ist eine hohe Motivation der Schülerinnen und Schüler zu beobachten. Das folgende Beispiel kann dies illustrieren:
God made the sun
and God made the tree
God made the mountains
and God made me.
I thank you, oh God,
For the sun and the tree
for making the mountains
and for making me.
Amen
(mündlich tradiert)
In der Mitte der Doppelstunde
- Rhythmisches Klatschen
Die Lehrkraft klatscht einen Rhythmus vor und die Schülerinnen und Schüler klatschen ihn nach. Es kann auch mit Stampfen, Klopfen usw. variiert werden.
Am Ende der Stunde
- Personalisierte Verabschiedung
Jede Schülerin und jeder Schüler hat die Möglichkeit, nach Wunsch verabschiedet zu werden, z.B. durch High Five, Zunicken, Hände schütteln usw. Die verschiedenen Möglichkeiten können am Anfang durch Schilder an der Tafel visualisiert werden.
Abb. 2: Personalisierte Verabschiedung
© Müssig
- La Ola
Die Klasse verabschiedet sich mit einer La Ola und den Worten „Ich bin da, du bist da. Das ist einfach wunderbar.“
Thematische Aktivierung
Impulse sollen am Anfang der Stunde die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler aktivieren und sie gemäß der affektiven Lernzieltaxonomie zu einer Reaktion bewegen. Gleichzeitig machen sie neugierig auf das Thema führen zu diesem hin. Dabei kommen die Schülerinnen und Schüler durch den Impuls selbst auf das Stundenthema oder bekommen es transparent genannt, beides ist je nach Kontext möglich.
- Bildbetrachtung
Es wird ein Bild gewählt, das zum Stundenthema hinführt. Nach der Betrachtung und der Beschreibung „Ich sehe…“, folgt die Interpretation „Ich vermute…“.
- Lied
Passend zum Stundenthema wird ein Lied gewählt, das die Schülerinnen und Schüler einstimmen und bereits zum Nachdenken anregen soll. Der Liedtext bietet Möglichkeiten der Weiterarbeit. z.B. „Markiere den für dich wichtigsten Satz im Lied und begründe.“
- Clip
Mit Hilfe eines kurzen Videoclips werden die Schülerinnen und Schüler zum Thema hingeführt und neugierig gemacht.
Ermittlung der Lernausgangslage der Schülerinnen und Schüler
Mit der Ermittlung der Lernausgangslage kann sichergestellt werden, dass am Vorwissen und den Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler angeknüpft wird und somit ein schülerorientierter Unterricht stattfinden kann.
- Vorwissen abfragen
Mit Hilfe von Wortkarten sammeln die Schülerinnen und Schüler alleine oder in Partnerarbeit bzw. Kleingruppen ihr Vorwissen zu einem bestimmten Thema.
- Kahoot
Ein online Quiz-Spiel, ähnlich „Wer-wird-Millionär“, das der Lehrkraft ermöglicht, Fragen selbst zu formulieren und mit Hilfe digitaler Endgeräte (z.B. Handy, Tablet, PC) das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler abzufragen.
- Answergarden
„Answergarden“ lässt sich direkt im Browser bedienen und benötigt weder Registrierung noch Anmeldung. Mit dem Feedback-Tool lässt sich z.B. das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler aktivieren oder eine Stellungnahme abbilden.
- Mentimeter
Mit „Mentimeter“ können die Schülerinnen und Schüler ohne Anmeldung ein Meinungs- und Stimmungsbild abgeben. Auch können Fragen zu bestimmten Bereichen gestellt werden. Mit gezielten Fragen kann die Klasse aktiviert und z.B. die Lernausgangslage ermittelt oder Echtzeit-Feedback eingeholt werden.
- Flinga
„Flinga“ ist ein kostenfreies, webbasiertes Tool zur Online-Zusammenarbeit. Mit Hilfe der Whiteboard-Funktion können die Teilnehmenden Begriffe, Bilder und Links sammeln und in Beziehung setzen. Nur die Lehrkraft muss einen Account anlegen. Die Klasse kann mit Hilfe eines Codes an der erstellten Session teilnehmen.
Einordnung in die Sequenz
Der Blick auf die Sequenz ermöglicht den Schülerinnen und Schülern Orientierung.
- Sequenzplakat
Das Sequenzplakat sollte gut sichtbar im Klassenzimmer hängen. Nach jeder Stunde wird ein Wort, ein Bild oder ein Satz, der die Stunde repräsentiert, auf dem Plakat ergänzt. Wie ein roter Faden bilden die gewählten Wörter oder Bilder die Sequenz ab. Am Anfang der Stunde kann der Klasse, mit Blick auf das Plakat, das bisher Gelernte in Erinnerung gerufen werden. Die Schülerinnen und Schüler erhalten somit Orientierung und können die Stunde besser in den Gesamtzusammenhang einbetten.
Abb. 3: Sequenzplakat
© Müssig
Übergang 1-2
Verdeutlichung des Themas, der „Challenge“ oder der Lernausgangslage
Das Thema der Stunde kann, mit Hilfe des Impulses, von den Schülerinnen und Schüler selbst herausgefunden werden. Es kann aber auch genannt oder spielerisch erarbeitet werden. Sinnvoll ist es, das Thema zu visualisieren, um der Klasse immer wieder in Erinnerung zu rufen, woran in dieser Stunde gearbeitet wird.
- Themenpuzzle
Die Klasse puzzelt in Kleingruppen ein, von der Lehrkraft passend hergestelltes, Puzzle und findet so das Stundenthema heraus.
- Hangman
Die Schülerinnen und Schüler verraten mit Hilfe des Spiels „Hangman“ das Stundenthema. Der Begriff kann weiterführend als Mitte für eine Ideensammlung/Mindmap dienen.
Lernwege eröffnen und gestalten
Eröffnung des Lernweges im Plenum
Das gewählte Hauptmedium (z.B. Lehrererzählung, Kurzfilm, Scribble-Video) führt in das Stundenthema ein und eröffnet die Erarbeitung.
- Lehrererzählung
Die Lehrererzählung in eine traditionelle Unterrichtsform zur Darstellung von (Bibel-)Geschichten. Vor allem frei und perspektivisch erzählt kann die Lehrkraft die Schülerinnen und Schüler emotional an der Geschichte beteiligen und Betroffenheit schaffen. Sprache, Mimik und Gestik unterstützen die Anschaulichkeit der Lehrererzählung. Gerade bei den jüngeren Schülerinnen und Schülern ist es oft sinnvoll die Erzählung passend zu visualisieren. z.B. mit Hilfe des Kamishibais, der Erzählschiene oder interaktiver PDF.
- Scribble-Video
Ein Scribble-Video ist eine Whiteboard Animation im Erklärstil. Diese kurzen Videos können von der Lehrkraft Zuhause selbst themenorientiert erstellt werden.
- Learning Snacks
Learning Snacks folgen dem Prinzip des Microlearnings. Ähnlich eines Chatverlaufs werden den Schülerinnen und Schüler Inhalte in möglichst kleinen „Häppchen“ dargeboten. Es entsteht ein interaktives Lernsystem, das von der Lehrkraft selbst erstellt werden kann. In einem großen Pool an bereits erstellen Snacks können Lehrerinnen und Lehrer auch gezielt zu einem Thema nach Learning Snacks suchen.
Gestaltung individueller Lernprozesse
In einem weiteren Schritt setzen sich die Schülerinnen und Schüler differenziert mit dem kennengelernten Inhalt auseinander. Wichtig ist es, der Klasse Raum für die Begegnung mit dem Medium zu geben und offene Fragen vor der Weiterarbeit zu klären.
- Bilder sortieren
Es ist oft sinnvoll, eine Lehrererzählung zu visualisieren, um möglichst vielen Schülerinnen und Schüler einen Zugang zu ermöglichen. Die Bilder können anschließend in Kleingruppen sortiert und mit eigenen Worten nacherzählt werden.
- Mit Farben gestalten
Wird ein Thema mit Hilfe eines Textes erarbeitet, kann die Klasse einzelne Abschnitte mit Farben gestalten, die z.B. zu entsprechenden Gefühlen passen. Alternativ kann auch ein Bodenbild mit bunten Tüchern entstehen, das die Geschichte widerspiegelt.
- Klanggeschichte gestalten
Mit Hilfe von Orff-Instrumenten vertonen die Schülerinnen und Schüler die zuvor gehörte Geschichte. Mit „Vocaroo“ lassen sich Textvertonungen leicht digital erstellen.
Dokumentation, Präsentation und Reflexion des der Schülerergebnisse
Eine Dokumentation, Präsentation oder Reflexion der Schülerergebnisse muss nicht nur an einer Stelle des Unterrichtes stehen. Sie kann geteilt werden, außerdem mündlich oder schriftlich stattfinden.
- Gallery Walk
Die Ergebnisse der Erarbeitung (oder Vertiefung) werden gut sichtbar aufgehängt, auf die gehen nun von Station zu Station und betrachten die Ergebnisse im Stillen.
Übergang 2-3
Zwischenfazit und individueller Lernstand
Durch die Vorstellung der Ergebnisse können die Schülerinnen und Schüler ihren Lernzuwachs reflektieren und die Lehrkraft erhält einen Überblick über den individuellen Lernstand. Im weiteren Schritt werden die bisherigen Ergebnisse gemeinsam gesichert.
- Herzenskamera
Manche Ergebnisse können nicht ins Heft übernommen werden (z.B. Bodenbild). Hier kann es helfen, den Schülerinnen und Schüler den Wert zu verdeutlichen, indem man eine „Kamera“ entwirft und gestaltet. Die Ergebnisse werden „fotografiert“ und im Herzen abgespeichert.
Abb. 4: Herzenskamera
© Müssig
Kompetenzen stärken und erweitern
Differenzierte sachliche oder persönlich-lebensweltliche Anwendung
Nach der Erarbeitung erfolgt der Transfer. Wenn Unterricht schülerorientiert gestaltet wird und man bereits bei der Vorbereitung die Sicht der Klasse mit einbezieht, wird deutlich, wie wichtig der Lebensweltbezug in jeder Unterrichtsstunde ist. Durch z.B. Diskussionen, Beurteilung und Positionierung können sich die Schülerinnen und Schüler über ihre Meinung zu einem Sachverhalt austauschen und neue Perspektiven kennenlernen.
- Sensis-Spiel
Das Sensis-Spiel bietet die Möglichkeit, die Klasse zum Positionieren und Diskutieren anzuregen. Jede Schülerin und jeder Schüler bekommt eine rote und eine grüne Karte. Die Lehrkraft stellt ausgewählte Fragen zum Stundenthema. Anschließend positionieren sich die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe der Karten (grün = Ja/Ich stimme zu; rot = nein/Ich stimmte nicht zu). Im Anschluss hat die Klasse drei Minuten Zeit, sich mit dem Sitznachbarn oder der Sitznachbarin darüber auszutauschen.
- Book Creator
Mit Hilfe der App „Book Creator“ lassen sich eBooks erstellen. Die Schülerinnen und Schüler können ihre Ergebnisse digital in einem eBook sammeln und jederzeit wieder ansehen. So können Bücher zu verschiedenen Unterrichtsthemen entstehen. Alternativ kann die Lehrkraft eBooks als Einstieg zu unterschiedlichen Themen kreieren.
Übergang 3-4
Überprüfung des Lernzuwachses und Lernfortschrittes im Vergleich zur Ausganssituation
In dieser Phase wird der Blick nochmal auf den Anfang der Stunde gerichtet. Nachdem in Übergang 1-2 der geplante Lernzuwachs transparent gemacht wurde, wird nun überprüft, ob die „Challenge“ oder die Lernaufgabe geschafft wurde und den Schülerinnen und Schülern der Lernfortschritt gelang.
Lernen bilanzieren und Reflektieren
Reflexion des gesamten Lernprozesses in der Sequenz
Die Reflexion am Ende einer Sequenz kann unterschiedlich ausfallen. So kann z.B. mit Hilfe des gemeinsam erarbeiteten Sequenzplakats der Blick auf den gesamten Lernprozess gelingen.
- Lapbook-Bewertungsbogen
Wurde die Sequenz über ein Lapbook erstellt, können die Schülerinnen und Schüler in die Reflexion mit einbezogen werden. In vielen Lapbook-Bewertungsbögen findet man nur eine Rückmeldung der Lehrkraft. Der unten aufgeführte Bogen bezieht bewusst die Schülerinnen und Schüler mit ein. Durch gezielt ausgewählte oder erstellte Bewertungsbögen ermöglicht man den Schülerinnen und Schülern, ihren Lernprozess selbst einzuschätzen und zu bewerten. Ähnlich dem Lernentwicklungsgespräch, können die Schülerinnen und Schüler ihre Leistung in der linken Spalte beurteilen, während die Lehrkraft in der rechten Spalte daneben ihre Bewertung kennzeichnet und den Schülerinnen und Schülern somit transparent macht.
Abb. 5: Lapbook-Bewertungsbogen
© Müssig
Orientierung geben und erhalten
Feedback
Unterschiedliche Feedbackmethoden lassen nicht nur die Klasse über die Stunde und den Lernerfolg reflektieren, sondern zeigt auch der Lehrkraft, was die Schülerinnen und Schüler aus der Stunde mitnehmen.
- Top 5
Die Lehrkraft hält die Hand nach oben, was den Start der Top 5 Runde signalisiert. Die Klasse nennt fünf Schlagworte, die zur heutigen Stunde passen.
- Reflexionskarten
Mit Hilfe von Reflexionskarten regt die Lehrkraft die Klasse an zu benennen, was sie aus der Stunde mitnehmen. z.B.: „Das war heute neu für mich“, „Das habe ich noch nicht verstanden“, „Das hat mir heute gut gefallen.“, „Darüber möchte ich noch mehr erfahren“.
- Reflexionswürfel
Ein Einsteckwürfel wurde mit Reflexionskarten befüllt und wird den Schülerinnen und Schüler zugeworfen. Sie geben Feedback zum „gefangenen“ Impuls.
Abb. 6: Feedback-Würfel
© Müssig
3. Fazit
Der Wechsel von Medien und Sozialformen und allgemein die Rhythmisierung einer Unterrichtseinheit machen den Religionsunterricht abwechslungsreich und anschaulich. Dabei gilt es stets zu überlegen, welche Beispiele zum Inhalt, zur Lerngruppe und auch zur Lehrperson passt. Ziel ist es nicht, möglichst viele Medien und Sozialformen in eine Unterrichtsstunde zu packen, sondern diese als Hilfe und Unterstützung zu sehen, schülerorientierten Religionsunterricht zu gestalten. Das ist dann möglich, wenn die Merkmale der einzelnen Phasen berücksichtigt und dazu passende Medien und Sozialformen gezielt ausgewählt, erprobt, revidiert und professionalisiert werden. Die oben genannten Beispiele können hierzu eine Anregung bieten.
Quellen
Feuerpfeil, T. 2022, Datensicher durch den Unterrichtsalltag – Datenschutz für Religionslehrkräfte, Würzburg Ms.
Heil, S. 2017, Der LehrplanPLUS für den Religionsunterricht. Kompetenzbegriff – Lehrplanstruktur – religionspädagogische Konsequenzen, in: Heil, S. (Hg.), Kompetenzorientiert Religionsunterricht planen. Grundlagen und Arbeitshilfen zum LehrplanPLUS für die 5. Jahrgangsstufe, Würzburg, 10-43.