Information und Fortbildung

Eine Stunde Bibel pur

Mit der Botschaft der Auferstehung hinaus ins Leben – der Ostergarten in Hassfurt. Von Angelika Reinhart

2026 feiert der Ostergarten im Bibelturm in Haßfurt sein 20. Jubiläum. Der eine noch erhaltene und renovierte Stadtturm wird vom ökumenischen Verein „Bibelwelten“ mit den fünf Stockwerken als Ostergarten genutzt. In den Wochen der Fastenzeit erleben jedes Jahr fast 2500 Personen die biblische Geschichte von Palmsonntag bis Ostersonntag. Neben Kommunion- und Konfirmand*innengruppen mit Familien, Vorschulkindern, Familien- und Erwachsenengruppen kommen auch viele Schulklassen aus der ganzen Diözese Würzburg und aus dem Bamberger Raum. 10 bis 15 Führende begleiten die ca. 120 Gruppen und erzählen die biblische Botschaft vom Einzug Jesu in Jerusalem bis zur Auferstehung. Die Besucher*innen werden direkt hineingenommen in das Geschehen.

Jesus zieht in Jerusalem ein

Foto: Angelika Reinhart

Ganz bewusst beginnt es ganz oben im Turm. Auf dem Höhepunkt seines Wirkens wollen viele Jesus zujubeln, als er nach Jerusalem kommt. Mit einem großen Esel, der auf einem „Weg nach Jerusalem hin- ein“ steht, startet die Führung durch den Ostergarten. Alle sind aktiv dabei, weil jede und jeder ein Tuch legen kann, um den Weg für Jesus zu gestalten. Glaube lebt auch vom Erzählen, deshalb erzählt jede/r, was er/sie von Jesus weiß, was ihn/ sie persönlich an Jesus fasziniert. Vorher macht sich jede/r seine/ihre Beziehung zu Jesus bewusst: Würde auch ich mich an den Straßenrand stellen, wenn Jesus heute käme?

Jesus feiert das letzte Abendmahl

Mit dem Passahmahl, das durch Jesus zum letzten (oder eigentlich ersten) Abendmahl wird, geht es ein Stockwerk tiefer weiter. Alle teilen Brot und Saft und spüren eine enge Gemeinschaft: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“

Auch Jesus kennt Einsamkeit und Angst. Mit dem, was im Garten Gethsemane passiert, und der Gefangennahme Jesu endet es in diesem Raum.

Jesus vor Pilatus

Pilatus fällt sein Urteil, weil er der Masse und ihrem Geschrei nachgibt. Wo gibt’s auch heute dieses Geschreie, dem viele sich nicht widersetzen? Auch die Freunde Jesu werden in den Blick genommen: Wie geht es ihnen wohl, wenn sie da dabei stehen und zuschauen müssen, wenn ihr Freund zum Tod verurteilt wird?

Petrus und der Hahn

Foto: Angelika Reinhart

Petrus verleugnet Jesus, seinen Freund. Einen guten Freund, eine gute Freundin verrät man nicht. Spürbar und erlebbar auch für Kinder und Jugendliche von heute. Für Petrus und für Menschen heute gilt die feste Zusage Jesu: „Du bist mir wichtig, ich halte weiterhin zu Dir – auch wenn Du etwas falsch gemacht hast.“

Jesus stirbt am Kreuz

Im nächsten Stockwerk des Turms wird es ziemlich dunkel: Jesus stirbt am Kreuz – auch für uns. Jede/r darf einen schweren Stein ans Kreuz legen: Alles Schwere in der Welt, alles, was unser Leben schwer macht, hat Platz am Kreuz von Jesus – ich kann einen Stein, meine Last zu Jesus ans Kreuz bringen! Wenn dann für Jugendliche und ältere Schüler*innen das Lied „Nur die Besten sterben jung“ angespielt wird, ist eine tiefe Betroffenheit spürbar.

Jesus ist auferstanden Halleluja – Jesus lebt!

Dann, schon unten im Turm angekommen – heller Morgen, Vogelgezwitscher – neues Leben, Auferstehung, Jesus lebt, Halleluja – lasst uns feiern und singen. Der individuelle Zuspruch für jede/n durch einen Blick in den Spiegel auf der großen Osterkerze: Auch für Dich gilt: Jesus lebt, feiere das Leben, freu Dich, feiere Ostern, mit dem Tod ist es nicht zu Ende! Bei Gott gewinnt das Leben!

Nach dem Hinabsteigen in die Tiefen des Lebens die Auferstehung und das Gehen ins Leben, wieder hinaus in den Alltag – gestärkt vom Mitgehen, Mitfühlen und Miterleben der letzten Tage Jesu, die nicht im Tod enden, sondern mit der Auferstehung das Leben feiern!

„Berührend, authentisch, emotional, ergreifend – DANKE, dass wir da sein durften“, „Mir hat es gut gefallen, weil es spannend war und toll erzählt wurde!“, „Ich fühlte mich, als wäre ich selber dabei gewesen“, sind Aussagen von Menschen, die den Ostergarten besucht haben.

Das Faszinierende am Ostergarten: Auch Menschen muslimischen Glaubens kennen Jesus und erfahren Neues von ihm. Der Turm, seine Gestaltung, das Einbeziehen der Schüler*innen in altersgemäßer Form von Grundschulklassen bis hin zur Berufsschule bewirkt, dass viele sich von der Frohen Botschaft angesprochen fühlen. Damit lässt sich dann zurück in der Schule gut weiterarbeiten.

Wie in den Lehrplänen der verschiedenen Schularten gefordert, wird bei den Besucher*innen das biblische Verständnis des Todes und der Auferstehung Jesu ge- fördert, die Schüler*innen lernen Symbole der Kar- und Osterliturgie wie Kreuz, Palmzweige, Osterkerze usw. kennen und erfahren etwas über das sakramentale Verständnis der Eucharistie. Eine Weiterführung an der Schule könnte die Auseinandersetzung mit dem Thema Feste im Jahreskreis, Tod, Auferstehung und Theodizee sowie die Entstehungsgeschichte der Kirche aus der Jesusbewegung heraus sein. Ein Projekttag mit angehenden Erzieher*innen oder Kinderpfleger*in- nen befähigt, die Ostergeschichte begreifbar und berührend im spä- teren Berufsleben zu gestalten.

Der Ostergarten steckt an, die Botschaft der Auferstehung begeistert – auch die Führenden: Es ist toll, mit jeder Gruppe zu spüren, wie ansprechend die Botschaft Jesu ist!

Es ist toll, mitgestalten zu dürfen an spirituellen Momenten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Es ist toll, ein Teil dieses ökumenischen Projekts sein zu dürfen und zu erleben, wie Glaube und Kirche hier boomt!

Buchungen sind jedes Jahr ab Mitte Januar möglich unter:

www.bibelwelten.de/ostergarten

Der Ostergarten ist sehr gut mit dem Zug erreichbar!

Foto: Angelika Reinhart

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