
3. Advent – Rosa: Die Farbe der Freude mitten im Alltag
Heute entzünden wir bereits die dritte Kerze an unserem Virtuellen Adventskranz 2025 „Die Farben des Advents“. Die Vorfreude auf Weihnachten wird größer. Die Farbe dieser Woche: Rosa: Die Farbe der Freude mitten im Alltag. Mit Impulsen von Florian Oberle, Matthias Och und Barbara Mack und Medienvorschlägen von Oliver Ripperger.
Unsere Farbe zum dritten Advent:
Rosa: Die Farbe der Freude mitten im Alltag

Mitten in der stillen, dunklen Zeit des Advents leuchtet ein zarter Ton auf – Rosa. Diese Farbe überrascht. Rosa durchbricht das ernste Violett, es ist ein aufgehelltes Violett. Rosa ist das Lächeln des Advents. Es sagt uns: Die Weihnachtsfreude ist schon unterwegs zu uns, die Dunkelheit wird schon heller, in Vorfreude auf das Kommen Christi in der Welt darf sich in unseren Herzen ausbreiten.
Am dritten Adventssonntag wird auch in unseren Kirchen Rosa getragen. Der Pfarrer hat ein rosa Messgewand und auch am Adventskranz brennt eine rosa Kerze. Dieser Sonntag heißt „Gaudete“ – „Freut euch!“ – nach dem Beginn des Lesungstextes aus dem Philipperbrief: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4)
Rosa erinnert uns Lehrerinnen und Lehrer daran, dass auch inmitten von Arbeit, Terminen und Schultrubel die Freude Raum finden darf. Nicht die laute, schnelle Freude, sondern die leise, wärmende Freude, die aus dem Vertrauen wächst: Gott ist unterwegs – zu mir, zu uns, in diese Welt. Rosa lädt uns ein, die Mühe des Alltags mit einem helleren Blick zu sehen: mit Humor und mit Dankbarkeit. Sie erinnert uns daran, dass Freude kein Ergebnis von Leistung ist, sondern Geschenk – ein Aufblitzen von Licht mitten im Gewöhnlichen.
Vielleicht kann der dritte Adventssonntag für uns ein kleiner Wendepunkt sein: ein Tag, um tief durchzuatmen, um uns selbst und anderen mit Milde zu begegnen, und um die Freude, die schon da ist, wahrzunehmen.
Ein Impuls von Florian Oberle
Weitere Ideen und spirituelle Mini-Impulse auf praktischen Impulskarten für Ihren Unterricht, aber auch für Sie persönlich können Sie hier herunterladen.

In der Woche rund um Gaudete hat Matthias Och das Lied „Zukunft Pink“ von Peter Fox für Sie ausgesucht.
Als liturgische Farbe ist rosa ganz dezent an zwei Sonntagen im Jahr, am Gaudete-Sonntag in der Adventszeit und Laetare-Sonntag in der Fastenzeit, sichtbar und zeigt die Vorfreude, welche in die Fasten- / Adventszeit mithineinspielt. So wird zum violett etwas weiß gemischt.
Mit der rosa-roten Brille etwas anzuschauen ist nicht immer sinnvoll, das Schwarz um einen herum aber auch einmal zu vergessen und Optimismus zu behalten durchaus. Für die Schülerinnen und Schüler kann dieser Ansatz auf für die eigene Zukunftsplanung sinnvoll sein. Wer sich Positives vornimmt und erreicht, kann glücklicher leben und positive Nachrichten haben wir eh viel zu wenige.
Die Zukunft pink zu sehen, wie im Lied von Peter Fox, ist also vielleicht doch manchmal ein guter Ansatz, um die Hoffnung nicht zu verlieren. So kann der Satz „aber such kein’n Sinn“ im Lied wohl auch verstanden werden. Dieser Satz passt wohl in Normalfall eher nicht zu dem, was wir im Religionsunterricht versuchen zu vermitteln. In allem einen Sinn zu suchen, auch im Übel der Welt, bringt einen jedoch auch schnell zum Verzweifeln. Vielleicht bringt dieser Satz die Schüler auch dazu über das Theodizee-Problem nachzudenken oder zu philosophieren. Auch das Thema „Schöpfung bewahren“ könnte mit der Liedzeile über das Marsprojekt von Elon Musk und der Tatsache „ich hab Brandenburg entdeckt“ gekoppelt werden. Wir besitzen keinen Planet B und sollten vielleicht lieber die Schönheiten in unserer Nähe entdecken. Übertagen könnte auch mit den Schülern angeschaut werden, dass es wichtiger ist, die kleineren Ziele in den Mittelpunkt zu rücken, als große Projekte, die man kaum verwirklichen kann.
Das Materialpaket mit Arbeitsblatt und Elementen für die digitale Tafel oder Präsentation finden Sie hier.
Das Musikvideo zu „Alles wird gut“ finden Sie auf Youtube unter diesem Link.

Barbara Mack hat drei neue Unterrichtselemente für den Gaudete-Sonntag entwickelt, die das Thema „Rosa – Farbe der Lebensfreude“ mit frischen, alltagsnahen Methoden für unterschiedliche Altersstufen erschließen.
1. Freuden-Sammler werden: In dieser haptischen Übung für die Klassen 3-4 werden Kinder zu achtsamen Beobachter*innen ihres Alltags. Sie sammeln kleine Freuden auf rosa Papierstreifen und füllen damit ein gemeinsames Klassenglas – ein visuell einprägsames Symbol dafür, dass uns täglich unzählige kleine Geschenke begegnen, wenn wir nur die Augen dafür öffnen. Gaudete wird so zum konkreten Perspektivwechsel: vom Übersehen zum Entdecken.
2. Freuden-Schatzsuche mit rosa Brille: Für die Sekundarstufe I wird die „rosa Brille“ zur bewussten Wahrnehmungsübung. Statt wie üblich negativ konnotiert, steht sie hier für einen gezielten Blickwechsel: Welche Freude-Momente übersehe ich normalerweise? Die Schüler*innen erstellen gemeinsam eine „Freuden-Landkarte“ und lernen, dass Freude keine Frage äußerer Umstände ist, sondern eine Frage der inneren Haltung – eine zentrale Botschaft von Philipper 4,4.
3. Hedonistische Tretmühle vs. Gaudete – Psychologie trifft Advent: Dieses anspruchsvolle Unterrichtselement für die Oberstufe/Berufsschule verbindet wissenschaftliche Glücksforschung mit biblischer Spiritualität. Die Schüler*innen analysieren das psychologische Phänomen der „hedonistischen Tretmühle“ (hedonische Adaption – warum uns nichts dauerhaft glücklich macht) und setzen es in Dialog mit dem christlichen Gaudete-Prinzip. Inklusive Arbeitsblatt mit Vergleichstabelle und konkreten Lebensstrategien – ein echter Unterrichtsinhalt, der über einen netten Impuls hinausgeht und Jugendliche zum kritischen Nachdenken über Konsum, Social Media und nachhaltige Freude anregt.
Alle drei Elemente können Sie hier herunterladen.
Benedict, der kleine Tannenbaum – eine Geschichte in vier Wochen
In der 3. Adventswoche hat Benedict eine ganz besondere Begegnung – und erfährt das Geheimnis von Gaudete.

3. Teil: Rosa Herzen der Freude
Der dritte Advent kam mit klarer, kalter Luft und einem strahlendblauen Himmel. Benedict stand, geschmückt mit violetten Sternen und grünen Blättern, in seinem Wald und spürte, wie die Dezembersonne seine Nadeln wärmte. Die letzten Wochen waren für ihn nicht einfach gewesen. Aber Er hatte gelernt zu warten und zu hoffen.
Fast schon hatte er sich damit abgefunden, dass er wohl für immer hierbleiben würde.
„Vielleicht“, dachte er, „bin ich eben kein Weihnachtsbaum für eine Stube.“
Am Samstagmorgen kamen wieder Menschen in den Wald. Aber diesmal waren es keine Waldarbeiter mit Sägen und Maßbändern. Es waren Familien. Väter mit Äxten über der Schulter, Mütter mit Thermoskannen, Kinder in bunten Winterjacken, die zwischen den Bäumen hindurchliefen und riefen: „Der hier! Nein, der da! Mama, guck mal, wie schön der ist!“
Benedict beobachtete, wie die Familien durch den Wald zogen. Manche suchten größere Bäume, manche kleinere. Ein Mädchen mit roten Zöpfen tanzte um eine mittelgroße Tanne herum: „Der ist perfekt für unser Wohnzimmer!“
Ein Junge mit Brille zeigte auf einen etwas schiefen Baum: „Ich mag den. Der ist besonders.“ Da stieg auch in Benedict wieder die Hoffnung hoch: „Heute, heute bin ich bestimmt auch dabei!“ dachte er.
Er sah zu, wie eine Familie nach der anderen ihren Baum fand, ihn fällte, und mit ihm davonzog. Es wurde immer stiller im Wald
Und Benedict stand noch immer da.
„Ich bin wirklich zu klein“, dachte er traurig. „Selbst für ein Wohnzimmer.“
Da hörte er plötzlich Schritte, leise Schritte von kleinen Füßen. Ein Kind – vielleicht sieben oder acht Jahre alt – war vom Weg abgekommen und stand plötzlich vor ihm. Das Kind trug eine blaue Jacke und einen viel zu großen Schal. Es blieb stehen und schaute Benedikt an.
„Oh“, sagte das Kind leise und mit großen Augen.
Benedict hielt den Atem an. Was hatte das Kind denn?
Das Kind, ein kleines Mädchen, trat näher. Es betrachtete die violetten Sterne, die zwischen den Nadeln schimmerten. Es berührte vorsichtig eines der grünen Blätter, die die Laubbäume ihm geschenkt hatten.
„Du bist ja schon geschmückt“, flüsterte das Kind erstaunt. „Wer hat das denn gemacht?“
Und dann griff es plötzlich in seine Jackentasche. Es zog etwas heraus – ein zerknittertes, etwas schiefes Herz aus rosa Tonpapier. Es sah aus, als hätte es schon eine Weile in der Tasche gelegen.
„Das hab ich in der Schule gebastelt“, sagte das Kind zu Benedict, als könnte der kleine Baum es hören. „Ich wollte es eigentlich meiner Mama schenken, aber… ich glaub, du brauchst es mehr.“
Vorsichtig hängte das Kind das rosa Herz an einen von Benedicts unteren Zweigen. Es passte wunderbar zwischen einen violetten Stern und ein grünes Blatt.
„So“, sagte das Kind zufrieden. „Jetzt bist du noch schöner.“
„Emma! Wo bist du?“, rief eine Stimme aus der Ferne.
„Ich komm schon!“, rief das Kind zurück. Es drehte sich noch einmal zu Benedict um, winkte ihm zu und lief dann davon.
Benedict stand da und spürte das kleine rosa Herz an seinem Zweig. Es war leicht wie eine Feder. Kaum zu spüren. Aber in Benedict stieg ein ganz neues Gefühl. Freude – das Mädchen hatte ihm Freude geschenkt.
Am nächsten Tag, am Sonntagnachmittag, hörte er plötzlich wieder Stimmen. Kinderstimmen.
„Da! Da ist er! Der kleine Baum mit den Sternen und den Blättern!“
Drei Kinder kamen durch den Schnee gestapft, ihre Eltern liefen etwas erschöpft hinterher.
„Wir wollten ihn unbedingt sehen“, erklärte das Mädchen seiner Mutter. „Emma hat davon erzählt.“
„Ich hab auch ein Herz gebastelt“, sagte ihr Bruder und zog ein rosa Papierherz aus seiner Tasche. Darauf stand in krakeliger Schrift: Ich wünsche mir, dass alle glücklich sind.
„Und ich auch!“, rief das dritte Kind.
Die Eltern sahen einander an und lächelten. Die Kinder hängten ihre Herzen feierlich an Benedicts Zweige.
„Oh, der ist wirklich hübsch“, sagte die Mutter. „So etwas habe ich tatsächlich noch nicht gesehen.“
In den nächsten Tagen kamen immer wieder Kinder. Manche allein mit ihren Eltern beim Spaziergang, andere in kleinen Gruppen. Jedes brachte ein rosa Herz mit. Auf manchen standen Wünsche: Ich wünsche mir einen Hund. Ich wünsche mir, dass Oma wieder gesund wird. Ich wünsche mir Frieden.
Auf anderen standen Dinge, die Freude machten: Schneeflocken. Schokolade. Meine beste Freundin. Wenn Papa Witze erzählt.
Benedict verstand nicht jedes Wort, aber er spürte die Freude, die diese Herzen trugen. Rosa – die Farbe der Freude. Die Farbe, die sagt: Freut euch! Es ist noch nicht Weihnachten, aber die Freude ist schon unterwegs.
Die Kinder hatten ihm nicht nur Herzen gebracht. Sie hatten ihm gezeigt, dass man kein großer Baum in einer warmen Stube sein muss, um wichtig zu sein. Manchmal ist man wichtig, gerade weil man draußen ist, weil man für alle da ist, weil man ein Ort wird, an dem Menschen ihre Freude hinbringen können.
„Gaudete“, flüsterte der Wind durch Benedicts Zweige. „Freut euch.“
Und Benedict? Ja! Benedict freute sich. Zum ersten Mal seit Beginn des Advents freute er sich wirklich – nicht weil er bekommen hatte, was er wollte, sondern weil er etwas bekommen hatte, was er gar nicht erwartet hatte: Die Freude und Zuneigung der Kinder.

Material: Herzen aus rosa Tonpapier, Locher, Faden.
Impulse zur Beschriftung der Herzen:
- Was macht dich so richtig froh?
- Ich wünsche mir…
- Wem möchte ich Freude schenken?
- Ein Moment, in dem ich überrascht wurde (positiv)
- Freude ist für mich wie… (Vergleich/Bild)
- Wann hast du das letzte Mal etwas Gutes getan, um jemandem eine Freude zu machen, ohne dass jemand es verlangt hat?
- Was bringt Licht in dunkle Tage?
Auch die Fragestellungen aus den Unterrichtselementen können dazu benutzt werden.
Die Geschichte, Impulse und Vorlagen für die Sterne können Sie hier herunterladen.

Auch diese Woche gibt es passende Medienvorschläge von Oliver Ripperger mit Medienvorschlägen aus dem RMZ:
Frieden ist ein großer Schatz!
Ein EduBreakout für den Religionsunterricht 15 Seiten, ePaper, 2024
Die letzte Ausgabe für das Jahr 2025 ist ein „EduBreakout“ zur Adventszeit, zum Beispiel für eine abwechslungsreiche Stunde vor Weihnachten. Auf spielerische Weise können Schülerinnen und Schüler der Jahrgansstufe 5/6 damit dem komplexen Thema „Frieden“ auf die Spur kommen. Ein „EduBreakout“ ist gewissermaßen ein „Escape Room“ für den Unterricht – nur, dass man eben nicht aus einem Raum herauskommen, sondern den Zahlencode für eine Schatztruhe finden muss, um diese zu öffnen. Die Ausgabe enthält: didaktische und methodische Hintergrundinformationen für den Einsatz im Unterricht / Anleitung, um mit Gamification spielerisch einen Themenbereich zu erarbeiten /acht fertige Rätselseiten sowie deren Lösungen für die Lehrkraft / Mit Druckvorlage: Lesezeichen als zusätzlicher Inhalt für die Schatzkiste.
Weihnachten 1914
11 Min., Kurzspielfilm, 2004, ab 14 Jahren
Westfront Weihnachten 1914: Die Truppen des Deutschen Reiches liegen den feindlichen Heeren in unerbittlichem Stellungskrieg gegenüber. In den Gräben herrscht das Grauen. Hüben wie drüben sind die Soldaten des Mordens überdrüssig. Eine deutsche Kompanie wartet vergeblich auf Proviant-Nachschub. Um Weihnachten nicht hungernd verbringen zu müssen, wollen sie ihre Zigaretten bei den Franzosen gegen Essbares tauschen. Sie schlagen eine Waffenpause vor, legen ihre Waffen nieder und begegnen dem Feind im Niemandsland. Am gottverlassensten Ort der Erde geschieht ein Wunder – Soldaten verfeindeter Nationen feiern gemeinsam Weihnachten im Todesstreifen.
The Innkeeper
14 Min., Kurzspielfilm, 2023, ab 8 Jahren
Die Grundschülerin Holly möchte unbedingt im Krippenspiel ihrer Schule mitspielen. Sie bekommt die Rolle der Herbergswirtin und hat die Aufgabe, Maria und Josef die Unterkunft zu verwehren. Dies umzusetzen, im Kampf gegen ihre Lehrerin, fällt ihr sehr schwer.
Einen gesegneten dritten Adventssonntag und eine Woche, in der Sie hoffentlich ganz viele Freudenmomente im Alltag erleben, wünscht Ihnen das Team des RelPädplus!
Da der 4. Adventssonntag bereits in den Ferien liegt wird, wird es keine Materialien für Ihre Schüler und Schülerinnen mehr geben. Dafür haben wir für Sie als Lehrkräfte ein kleines Päckchen gepackt, das Ihnen ein wenig Weihnachtsfreude bringen soll. Falls Sie die Geschichte von Benedict mit Ihren Schülerinnen und Schülern zu Ende lesen wollen, finden Sie den letzten Teil in Kürze hier zum Download.



