Auf unserer Reise durch das „Add-Dictionary: Wörterbuch der gesunden (Sehn-)Süchte“ geht es heute um die Sehnsucht nach Natur. Von Christian Back

Die Schöpfungsgeschichte im Buch Genesis ist ein grundlegender Text, der das christliche Verständnis von der Natur prägt. In Genesis 1,1-2,3 wird beschrieben, wie Gott die Welt in sechs Tagen erschuf und am siebten Tag ruhte. Diese Schöpfungserzählung betont die Absichtlichkeit und den Plan Gottes hinter der Schöpfung. Alles, was geschaffen wurde, wird als „gut“ bezeichnet, was die Wertschätzung der Natur und ihrer Elemente unterstreicht. Der Mensch wird in Genesis 1,26f. als „Ebenbild Gottes“ geschaffen und erhält den Auftrag, die Erde zu bevölkern und über die Schöpfung zu herrschen. Dieser Auftrag wird oft als „Schöpfungsauftrag“ bezeichnet und legt die Grundlage für die Verantwortung des Menschen, die Natur zu bewahren und zu schützen. Der Mensch ist nicht nur ein Teil der Schöpfung, sondern hat auch die Aufgabe, sie zu verwalten und zu pflegen.

Diese Verantwortung wird in der Enzyklika „Laudato Si‘“ von Papst Franziskus besonders hervorgehoben. Der Papst ruft dazu auf, die Umweltkrisen ernst zu nehmen und sich aktiv für den Schutz der Schöpfung einzusetzen. Er betont, dass der Mensch als Verwalter der Erde handeln sollte und dass die Zerstörung der Natur auch eine Zerstörung der eigenen Lebensgrundlage bedeutet.

Um diese Verbindung zur Schöpfung und unsere Verantwortung für die Natur zu vertiefen, können die Schülerinnen und Schüler eine Achtsamkeitsübung durchführen, die ihnen hilft, die Schönheit und den Wert der Natur wahrzunehmen.

Natur erleben mit Schülerinnen und Schülern

Ziel:

Die Übung soll die Verbindung zur Natur stärken und Achtsamkeit fördern, indem die Sinne der Schülerinnen und Schüler aktiviert werden.

Dauer:

Etwa 20-30 Minuten

Materialien:

• Optional: Notizbuch und Stift; Sitzpolster

Ablauf:

1. Vorbereitung:
   • Wählen Sie einen ruhigen Ort im Freien (z. B. Schulhof, Park oder Garten).
   • Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler sich bequem hinsetzen, mit geradem Rücken und entspannten Schultern. Sie können auch im Gras oder auf einer Bank sitzen.
   • Bitten Sie die Schülerinnen und Schüler, die Augen zu schließen und tief durch die Nase einzuatmen und durch den Mund auszuatmen. Wiederholen Sie dies fünf bis zehn Mal, um sich zu entspannen und im Moment anzukommen.
2. Sinneswahrnehmung:
   • Hören: Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler die Augen weiterhin geschlossen

     

     halten und aufmerksam auf die Geräusche um sie herum hören. Die Lehrkraft kann folgende Aufgabe stellen: Was könnt ihr hören? Versucht, euch die Geräusche zu merken und zu identifizieren.

   • Sehen: Bitten Sie die Schülerinnen und Schüler, die Augen zu öffnen und sich einen Gegenstand aus der Natur auszuwählen. Eine Aufgabenstellung kann lauten: Nehmen Sie die Farbe(n), Form(en) und Bewegung(en) des Naturgegenstandes wahr. Welche Details könnt ihr entdecken?
   • Fühlen: Fordern Sie die Schülerinnen und Schüler auf, einen ausgewählten Naturgegenstand zu berühren. Als Hilfestellung können folgende Fragen gestellt werden: Wie fühlt sich das an? Ist es warm, kühl, rau oder glatt?
   • Riechen: Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler tief einatmen und die Düfte der Natur wahrnehmen. Riecht es nach Blumen, frischem Gras oder etwas anderem? Was könnt ihr riechen?

3. Reflexion:

1. • Geben Sie den Schülerinnen und Schüler einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken, wie sie sich während dieser Übung gefühlt haben. Stellen Sie einige Fragen zur Reflexion, die die Schülerinnen und Schüler in ihren Kleingruppen freiwillig beantworten können. Beispielfragen können sein:
     • Was hat euch an der Übung gefallen?
     • Gab es Überraschungen oder unerwartete Entdeckungen?
     • Was würde einem Menschen fehlen, falls ein menschlicher Sinn keine Beachtung findet?
     • Wie fühlt sich die Verbindung zur Natur für euch an?
     • Welche Sinneserfahrungen waren für euch am intensivsten?
   • Optional: Wenn Schülerinnen und Schüler ein Notizbuch dabeihaben, können sie ihre Beobachtungen und Gedanken aufschreiben.

Bonus: Impulskarten „Philosophischer Spaziergang: Natur und Schöpfung“

Laden Sie Ihre Schülerinnen und Schüler doch einmal zu einem „philosophischen Spaziergang“ ein. Welchen besseren Ort könnte es geben, um mit Schülerinnen und Schülern über den Wert der Natur und die Schönheit der Schöpfung nachzudenken, als die Natur selbst.

Hier können Sie jeweils 5 Impulskarten von Barbara Mack für GS bzw. Sek I herunterladen, auf denen sich jeweils ein Zitat und zwei Impulsfragen finden, über die sich Ihre Schülerinnen und Schüler in Paaren oder in kleinen Gruppen während eines Spaziergangs unterhalten können.

Anschließend können die Ergebnisse ausgetauscht und gesammelt werden, z.B. auf kleinen Plakaten, auf einem großen Klassenplakat oder individuell in selbst gestalteten Hefteinträgen.