Stundenentwürfe,  Theorie und Praxis

Pasquarellas Perlen

Eine Unterrichtssequenz zur Fasten- und Osterzeit für die Grundschule. Von Corinna Bieber. Vorgestellt von Anja Legge.

Grundwissen über den Glauben vermitteln – das gehört unbestritten zu den Hauptanliegen des katholischen Religionsunterrichts an der Grundschule. Denn nur wer von Jesu Verkündigung, seinem Handeln, Leben, Leiden, Sterben und seiner Auferweckung gehört hat, wer die christlichen Symbole, Zeichen und Bilder kennt, und wer weiß, was Christen an den zentralen Festtagen der Heiligen Woche feiern, kann eine eigene religiöse Identität ausbilden und eine persönliche Beziehung zu Jesus finden.

Mit der Unterrichtssequenz „Pasquarellas Perlen“ hat Corinna Bieber, Religionslehrerin an der Grundschule Glattbach, eine sehr ansprechende Methode entwickelt, um zentrale Grundwissens-Elemente der Fasten- und Osterzeit spannend und kindgerecht zu vermitteln. Vor allem für die erste Jahrgangsstufe ist die Sequenz nach Biebers Erfahrung empfehlenswert, weil sie „einen guten Grundstock schafft, auf dem man dann in der Jahrgangsstufe 2 aufbauen kann“. Starten sollte man mit der Folge aus neun Doppelstunden und einer Einzelstunde bereits Mitte Januar – damit die Schülerinnen und Schüler zu Beginn der Osterferien gut vorbereitet sind.

Foto: Corinna Bieber

Das Grundkonzept stammt aus der Elementarpädagogik und basiert auf einem gleichnamigen Buch aus dem RPA-Verlag von Herbert Adam und Gaby Stegmann. Zu Beginn der insgesamt zehn (Doppel-)Stunden lernen die Schülerinnen und Schüler die Raupe mit dem geheimnisvollen Namen Pasquarella („Kleines Ostern“) kennen. Pasquarella ist eine leidenschaftliche Geschichtenerzählerin und bringt in den kommenden Wochen sieben Geschichten aus der Bibel mit. Das Besondere dabei ist, dass jede Perle des bunten RaupenKörpers für eine Jesusgeschichte steht. Mit Hilfe der weißen Perlmutt-Perle erzählt Pasquarella die Geschichte vom Kaufmann und der Perle; dann folgen die Taufe Jesu im Jordan (blaue Tauf-Perle), die Heilung des blinden Bartimäus (gelbe Sonnen-Perle), die Vertreibung der Händler aus dem Tempel (rote Wut-Perle), der Einzug Jesu in Jerusalem (grüne Palmsonntags-Perle) und das letzte Abendmahl (braune Brot-Perle). Mit der schwarzen Karfreitags-Perle und Jesu Tod am Kreuz zieht sich Pasquarella aus dem Leben zurück und verpuppt sich. Doch im Licht der Ostersonne schlüpft dann ein Regenbogen-bunter Osterschmetterling aus der dunklen Grabhöhle. In den beiden Abschlusseinheiten richten die Kinder gemeinsam mit dem kleinen Schmetterling einen Blick gen Pfingsten. Dann werden alle Arbeitsblätter zu einem Geheft zusammengefasst, so dass der zusammenhängende Charakter der Geschichten deutlich wird. Besonderen Spaß haben die Kinder erfahrungsgemäß beim Basteln ihrer eigenen Perlenraupe, die dann zu Hause unter dem Osterstrauch liegen darf und die Jesus-Geschichten in die Familien hineinträgt. Bei der abschließenden Reflexionsrunde können sich die Kinder frei äußern – was sie persönlich mitnehmen, was sie nicht verstehen, was ihnen besonders gefallen hat.

Einen engen Zusammenhang zwischen den Einheiten und damit den biblischen Szenen stellt Corinna Bieber durch eine relativ einheitliche Stundengestaltung her: Nach dem Einstieg mit dem Lied „Die Raupe“ von Jonathan Böttcher sprechen die Kinder zunächst über eigene Erfahrungen zum Stundenthema: „Wie ist es, nicht sehen zu können?“, „Wenn ich rot sehe, denke ich an…“ oder „Welche Erfahrungen des Abschieds hast Du schon gemacht?“ Dann erzählt die Lehrkraft die biblische Geschichte – in freier Form und unterstütztdurch biblische Erzählfiguren. Dabei entsteht aus Legematerialien, Tüchern, Bildkarten und Alltagsgegenständen ein passendes Bodenbild auf dem Rundtuch. Zudem bietet jede Einheit Raum für Gespräche, um gemeinsam die zentralen Jesus-Worte zu erschließen, dazu kommen ein Lied und ein Gebet. Um das Gehörte schriftlich zu sichern, erhalten die Kinder jedes Mal ein Arbeitsblatt, in dem sie das Stundenthema kreativ verarbeiten.

Corinna Bieber hat mit der Sequenz „durchwegs positive Erfahrungen“ gemacht. Sie berichtet von einer hohen Motivation der Schülerinnen und Schüler und einem „Spannungsbogen bis zum Ende“. Wie viel Spaß die Kinder an der Sache hatten, wird auch daran deutlich, dass die Kinder ihrer Lehrerin schon beim Betreten des Schulhauses entgegenriefen, „dass sie bereits gespannt auf die nächste Perle seien“, und Vermutungen anstellten, welche Farbe nun als nächstes dran sei.

Den Unterrichtsentwurf mit allen Materialien der Autorin können Sie hier herunterladen.

 

Einen weiteren Artikel zum Bilderbuch „Pasquarellas Perlen“ mit Informationen und Links finden Sie hier!

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