Theorie und Praxis

Jahresplanung LehrplanPLUS: Jahrgangsstufe R9

Von Marianne Huth

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Auf den folgenden Seiten wird für die Jahrgangsstufe 9 eine Jahresplanung nach dem LehrplanPlus vorgeschlagen. Damit ist diese Reihe für die Regelklassen abgeschlossen.
Es empfiehlt sich bei der Arbeit mit dem gedruckten LehrplanPlus von 2016 auch einen Blick auf die ständig aktualisierte Seite des ISB (isb.bayern.de und lehrplanplus.bayern.de) zu werfen. Bei allen vier Lernbereichen der Jahrgangsstufe 9 finden sich Querverweise und übergreifende Ziele. Der erste Lernbereich bietet darüber hinaus Aufgaben und Materialien für die Lehrkraft an, die wirklich lohnenswert sind für den Religionsunterricht.

Hier einige konkrete Tipps, um vom LehrplanPlus zur Erstellung einer Jahresplanung/ Sequenzplanung zu kommen.
Die vorliegende Jahresplanung ist eine Aneinanderreihung der nur vier Sequenzplanungen der Jahrgangsstufe 9. Eine Anpassung auf die eigene Lerngruppe und eine Ergänzung der Medien/ Methoden sind vor der Verwendung hilfreich. Für eine genaue Zeitplanung der einzelnen Sequenzen sind besondere Veranstaltungen und damit Ausfallzeiten der Religionsklasse im laufenden Schuljahr (Praktika, Sportveranstaltungen, Abschlussfahrt… ) zu bedenken und ebenso ist die verkürzte Unterrichtszeit – etwa bis zu den Osterferien, dann beginnen Prüfungsvorbereitungen – zu berücksichtigen. Die vorliegende Planung ist ein Angebot für die Umsetzung einer Jahresplanung und erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.

Als Grundlage für die religionspädagogische Arbeit ist der LehrplanPlus, z.B. Lernbereich 9.4 „Verantwortung übernehmen – Kirche in der einen Welt“ (S. 51) vorgegeben. Die vier Kompetenzerwartungen können, müssen aber nicht in der Reihenfolge in das Schema übertragen werden. Danach werden die „Inhalte zu den Kompetenzen“ den Kompetenzerwartungen in den vier Phasen zugeordnet.
Um den Erwerb persönlicher religiöser Orientierungsfähigkeit und Sinnfindung zu sichern dienen die prozessbezogenen Kompetenzen: Wahrnehmen, verstehen, urteilen, gestalten, kommunizieren, teilhaben (s. S. 5/6 LehrplanPlus Mittelschule). Den Schwerpunkt jeder Phase der Sequenzplanung bildet eine prozessbezogene Kompetenz, manchmal sind es auch zwei oder drei. Zuletzt sollte die Anzahl der Unterrichtseinheiten in der ersten Spalte überlegt und nach Datum festgelegt werden (s.o.).

Das folgende Leerschema kann für die eigene Sequenzplanung/ Jahresplanung verwendet werden.
Genauere Informationen sind zu finden im Würzburger Heft 11/2017, S.18-33 oder im RU-KURIER 47/2016, S.57.

 

Sequenzplan

UE

Datum

Inhalte

(Medien)

Lernbereich(e)

Kompetenzerwartungen

PK

1 Lernen vorbereiten und initiieren

Ü 1-2 Lernaufgabe einführen und erklären

2 Lernwege eröffnen und gestalten

Ü 2-3 Lernzuwachs ermitteln (Ist-Stand)

3 Kompetenzen stärken und erweitern

Ü 3-4 Lernzuwachs überprüfen (Soll-Stand)

4 Lernen bilanzieren und reflektieren

Reflektieren / Orientierung geben und erhalten

 

Lernbereich 9.1:

Christliches Menschenbild – Verantwortung übernehmen für mein Handeln.

Grundlegende Kompetenz:
Die Schülerinnen und Schüler verstehen ihre eigene und die Würde jedes Menschen im Kontext des biblisch-christlichen Menschenbildes und zeigen so Bereitschaft, auf der Grundlage reflektierter Werte und Normen Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

UE

Datum

Inhalte

(Medien)

Lernbereich(e)

Kompetenzerwartungen

PK

  1. Lernen vorbereiten und initiieren

1

2

  • Geschöpflichkeit und Ebenbildlichkeit als Basis der Menschenwürde

  • Die Würde des Menschen ist unantastbar!“ – Menschenrechte als Voraussetzung für gelingendes menschliches Zusammenleben

Die Schülerinnen und Schüler …

  • nehmen das biblisch-christliche Menschenbild als Grundlage für die Achtung der Würde jedes Menschen mit seinen Stärken und Schwächen wahr. 

W

Ü 1-2 Lernaufgabe einführen und erklären

2 Lernwege eröffnen und gestalten

3

4

5

6

  • Fall- und Dilemmageschichten – Möglichkeiten und Folgen ethischen Handelns

Die Schülerinnen und Schüler …

  • stellen im Austausch über aktuelle Fallbeispiele fest, dass Freiheit ihre Grenze hat und der Mensch nicht alles darf, was er kann. 
  • setzen sich mit menschlichen Grenzsituationen auseinander und werden sich dadurch eines würdevollen Umgangs mit sich selbst und anderen bewusst. 

K

Ü 2-3 Lernzuwachs ermitteln (Ist-Stand)

3 Kompetenzen stärken und erweitern

7

8

  • Entwicklung und Begründung von Handlungsoptionen in ethischen Entscheidungsprozessen (z. B. Cybermobbing, Konfliktsituationen)

  • Grenzen menschlichen Handelns (z. B. bioethische Fragen, Abtreibung, Sterbehilfe)

Die Schülerinnen und Schüler …

  • sehen Werte und Normen als richtungsweisende Entscheidungshilfen und übernehmen Verantwortung für das eigene Leben und das Zusammenleben mit anderen. 

T

G

Ü 3-4 Lernzuwachs überprüfen (Soll-Stand)

4 Lernen bilanzieren und reflektieren

9

10

  • dem Gewissen folgen – Lernen an fremden Biografien (z. B. Thomas Morus, Franz Jägerstätter, Dietrich Bonhoeffer, Alfred Delp, Geschwister Scholl); ggf. aktuelle Lebenszeugnisse
  • Christsein in der DDR (z. B. Firmung statt Jugendweihe)

Die Schülerinnen und Schüler …

  • stellen anhand historischer und aktueller Beispiele die Bedeutung von Gewissensentscheidungen dar, um deren inneren Entstehungsprozess nachzuvollziehen.

V

U

Reflektieren / Orientierung geben und erhalten

 

Lernbereich 9.2:

An Grenzen stoßen – Gott begleitet über Leben und Tod hinaus

Grundlegende Kompetenz:
Die Schülerinnen und Schüler nehmen wahr, dass die Erfahrung der liebenden Nähe Gottes Menschen zum Umgang mit Grenzen im Leben und zur Auseinandersetzung mit der Theodizeefrage befähigt. Sie deuten die Auferweckung Jesu Christi als Anerkennung seiner Botschaft und Hoffnungszeichen für Christen.

UE

Datum

Inhalte

(Medien)

Lernbereich(e)

Kompetenzerwartungen

PK

1 Lernen vorbereiten und initiieren

1

2

  • Grenzerfahrungen – „kleine Tode“ im Alltag (z. B. Ablehnung, Trennungen, Versagen, Scheitern)

  • Interpretation und Deutung von Krisen als Chancen?!

Die Schülerinnen und Schüler …

  • erkennen und erläutern in der Reflexion eigener und der Erfahrungen anderer, dass Menschen im Alltag immer wieder an existenzielle Grenzen stoßen. 

K

Ü 1-2 Lernaufgabe einführen und erklären

2 Lernwege eröffnen und gestalten

3

4

5

6

 

  • Antwortversuche zur Theodizeefrage: Warum lässt Gott Leid zu?
  • Da warst DU da …“ – Gotteserfahrung in Grenzsituationen (z. B. aus Ijob 4)
Die Schülerinnen und Schüler …

  • stellen die Frage nach Gott und dem Leid und vergleichen unterschiedliche Antwortversuche. 

W

T

Ü 2-3 Lernzuwachs ermitteln (Ist-Stand)

3 Kompetenzen stärken und erweitern

7

8

9

  • Auseinandersetzung mit Leid und Tod in der Begegnung mit Jesus (z. B. Mt 8,1-4 (Aussätziger); Lk 7,11-17 (Jüngling von Nain))

  • Kreuzweg- und Leidensdarstellungen und Auferstehungszeugnisse in den Evangelien (z. B. Joh 20,11-18 (Maria von Magdala begegnet dem Auferstandenen); Lk 24,13-35 (Emmausjünger))

Die Schülerinnen und Schüler …

  • zeigen an exemplarischen Begegnungen Jesu das Heilshandeln Gottes auf, das darauf ausgerichtet ist, Leid und Tod zu überwinden. 

  • deuten den Leidensweg Jesu als einen Weg, den er aus Liebe zu den Menschen gegangen ist. 

U

Ü 3-4 Lernzuwachs überprüfen (Soll-Stand)

4 Lernen bilanzieren und reflektieren

10

11

  • biblische Zeugnisse: Klagepsalmen, Jesu letzte Worte am Kreuz: Mk 15,33-37 und Ps 22; eigene Erfahrungen der Gottesferne und Gottesnähe 
  • Bekenntnisformeln (z. B. 1 Kor 15,3-5.13-14 (Auferstehungsglaube); Offb 21,1-5a (Trostworte))
  • Sakrament der Krankensalbung als Stärkung und Trost 

Die Schülerinnen und Schüler …

  • erspüren und beschreiben die Zuversicht der Jüngerinnen und Jünger, die in der Auferweckung Jesu Christi begründet ist und die seinen Weg und seine Botschaft von Gott bestätigt.

V

G

Reflektieren / Orientierung geben und erhalten

 

Lernbereich 9.3:

Jesus – der Christus der Verkündigung

Grundlegende Kompetenz:
Die Schülerinnen und Schüler entdecken im Neuen Testament den Zusammenhang zwischen Jesus von Nazaret und dem Christus der Verkündigung. Sie deuten verschiedene Christusbilder aus Vergangenheit und Gegenwart als persönliche Glaubenszeugnisse der Zeit.

UE

Datum

Inhalte

(Medien)

Lernbereich(e)

Kompetenzerwartungen

PK

1 Lernen vorbereiten und initiieren

1

2

  • Jesus aus historischer Sicht (z. B. ein besonderer Mensch, Prophet, Vorbild)

Die Schülerinnen und Schüler …

  • erläutern ihr Wissen über Jesus von Nazaret als Jude seiner Zeit in Palästina. 

W

V

Ü 1-2 Lernaufgabe einführen und erklären

2 Lernwege eröffnen und gestalten

3

4

5

6

  • Hoffnung, die Gewissheit wird: Jesus lebt, er ist der Messias (z. B. Joh 20,24-29 (Jesus und Thomas); Phil 2,6-11 (Christushymnus); Röm 10,9 (Christusbekenntnis))

Die Schülerinnen und Schüler …

  • vollziehen anhand exemplarischer biblischer Glaubensaussagen nach, dass die ersten Christinnen und Christen in der Person Jesu den Messias erkennen und verehren. 

  • nehmen an biblischen Zeugnissen wahr und verstehen, dass der Auferstehungsglaube aus nachösterlichen Begegnungen mit dem Auferstandenen erwächst. 

T

K

Ü 2-3 Lernzuwachs ermitteln (Ist-Stand)

3 Kompetenzen stärken und erweitern

7

8

  • Auferweckung Jesu Christi durch Gott als Bestätigung seines Auftretens und seiner Botschaft (z. B. Apg 2,22-24.36 (Pfingstpredigt)

  • mit dem Verstand nachvollziehen: Jesus von Nazaret – mit den Augen des Glaubens an den dreieinigen Gott sehen: Jesus, der Christus und Sohn Gottes

  • Christusbilder als Spiegel der Zeit

Die Schülerinnen und Schüler…

  • deuten die Auferweckung Jesu Christi als ein Geschehen, das von Gott ausgeht, und in dem Leben und Botschaft Jesu Bestätigung und Anerkennung finden. 

  • nehmen unterschiedliche Christusdarstellungen wahr und stellen Zusammenhänge zwischen biblischer Botschaft und deren Ausdeutung sowie der Künstlerin bzw. dem Künstler und der Entstehungszeit her.

G

Ü 3-4 Lernzuwachs überprüfen (Soll-Stand)

4 Lernen bilanzieren und reflektieren

9

10

 

  • mein Bild von Jesus, dem Christus

Die Schülerinnen und Schüler …

  • bringen ihr eigenes Christusbild kreativ zum Ausdruck.

U

Reflektieren / Orientierung geben und erhalten

 

Lernbereich 9.4:

Verantwortung übernehmen – Kirche in der einen Welt

Grundlegende Kompetenz:
Die Schülerinnen und Schüler verstehen, dass aus Jesu Botschaft und seinem Tun ein zentraler Auftrag der Kirche erwächst. Sie identifizieren im caritativ-diakonischen Dienst der Christen heute eine Verwirklichungsmöglichkeit dieses Auftrags.

UE

Datum

Inhalte

(Medien)

Lernbereich(e)

Kompetenzerwartungen

PK

1 Lernen vorbereiten und initiieren

1

2

  • Auftrag Jesu (z. B. Lk 10,25-37 (Barmherziger Samariter); Mt 25,34b-40 (Weltgericht))

Die Schülerinnen und Schüler …

  • entdecken in biblischen Texten den Auftrag Jesu, sich für den Nächsten und eine gerechte Welt einzusetzen. 

K

Ü 1-2 Lernaufgabe einführen und erklären

2 Lernwege eröffnen und gestalten

3

4

5

  • individuelles ehrenamtliches Engagement 

Die Schülerinnen und Schüler

  • beschreiben ehrenamtliches und soziales Engagement von Menschen und erschließen in diesem Zusammenhang, was Christinnen und Christen motiviert, sich für andere einzusetzen. 

W

T

Ü 2-3 Lernzuwachs ermitteln (Ist-Stand)

3 Kompetenzen stärken und erweitern

6

7

8

  • Dienste der Kirche (z. B. caritativer Auftrag); Grundzüge der katholischen Soziallehre, Einrichtungen (z. B. Caritas, Kolping, Jugendverbände, Bahnhofsmission, Wärmestube)

Die Schülerinnen und Schüler …

  • zeigen an konkreten Beispielen auf, welche caritativen Aufgaben die Kirche aus ihrem Selbstverständnis heraus innerhalb der Gesellschaft erfüllt. 

V

Ü 3-4 Lernzuwachs überprüfen (Soll-Stand)

4 Lernen bilanzieren und reflektieren

9

10

  • Eine-Welt-Aktionen und fairer Handel (z. B. Weltladen, Aktionen in der Pfarrgemeinde und in der Schule)

  • Missionswerke der katholischen Kirche und ihre Aufgaben (z. B. Sternsinger, Misereor)

Die Schülerinnen und Schüler

  • nehmen wahr, welche Initiativen es in ihrem Lebensumfeld im caritativen Bereich gibt, und tauschen sich über Möglichkeiten eigenen Engagements aus.

G

U

Reflektieren / Orientierung geben und erhalten

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